Überraschende Entdeckung in Irmenach

Irmenach · Was alles zu Tage treten kann, wenn man die Handwerker im Haus hat: Bei Sanierungsarbeiten in einem Irmenacher Bauernhaus sind in der "guten Stube" Malereien aufgetaucht. Experten gehen davon aus, dass Karl Friedrich Ströher der Urheber ist.

Irmenach. Stammen die während einer Renovierung freigelegten Deckenmalereien von dem Hunsrücker Maler Friedrich Karl Ströher? Zur Klärung dieser Frage trafen sich Christian Schüler-Beigang von der Generaldirektion Kulturelles Erbe in Mainz und Fritz Schellack, Leiter des Hunsrück-Museums in Simmern, in Irmenach.
Entdeckt wurden die Verzierungen in einem Bauernhaus, das unter Denkmalschutz steht. Erbaut wurde es 1895 von Peter Ströher, einem Verwandten des Hunsrückmalers. Nach Entfernung einer Deckenverkleidung und diverser Lagen Tapeten kam im Deckenbereich der "guten Stube" die besondere Dekoration zum Vorschein. 1895 arbeitete Friedrich Karl Ströher als Dekorationsmaler und schrieb sich in den Wintermonaten an der Kunstgewerbeschule in Zürich in diesem Fach ein. Aufgrund des Alters sowie der Art und Weise spricht vieles dafür, dass der Verwandte den Maler mit der zeitgenössischen Ausmalung beauftragt hat. Ein Vergleich mit Zeichenstudien von Ströher aus dieser Zeit, die im Hunsrück-Museum aufbewahrt werden, lässt auf seine Urheberschaft schließen. In Ströhers Aufzeichnungen fehlt allerdings ein entsprechender Hinweis.
Der Irmenacher Chronist Hans Schneiß hat die Geschichte des Hauses recherchiert. Sein Erbauer Peter Ströher war sehr wohlhabend. Neben umfangreichem landwirtschaftlichen Besitz war er über Banken an Gold- und Diamantengruben in Südafrika beteiligt, die jedoch in den Wirren des Ersten Weltkriegs verloren gingen. Darüber hinaus verlieh er Geld an Winzer an der Mosel und Landwirte im Hunsrück. Sein letzter direkter Nachkomme verstarb 2005. Der jetzige Hauseigentümer beabsichtigt - bei vertretbaren Kosten -, den Malereien ihren alten Glanz zurückzugeben. WD

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