Umschwung: Großkreisel-Projekt liegt auf Eis

Den vor einem Jahr gefassten Beschluss zum Bau eines großen Kreisverkehrsplatzes um den Zentralen Omnibusparkplatz (Zob) hat der Wittlicher Stadtrat fraktionsübergreifend bei einer Enthaltung ausgesetzt.

Wittlich. (sos) Die Großkreisellösung war 2008 als Kompromiss von einer knappen Ratsmehrheit beschlossen worden. Der Kreisverkehr um Zob und alten Bahnhof galt als finanzierbar und auch vom Landesbetrieb Mobilität mitgetragen.

Damit wollte man unter anderem künftiger Verkehrsströmungen Herr werden, die infolge des Baus der Ortsumgehung Wengerohr prognostiziert werden. Diesen Beschluss hat der Stadtrat ausgesetzt, denn jetzt soll nach einer städtebaulich verträglicheren Lösung gesucht werden.

Geprüft werden sollen kleinere Änderungen der jetzigen Straßenführung etwa zwischen altem Bahnhof und Kino (Rechtssbbiegen Richtung Altrich erleichtern) oder an der Kurfürstenstraße in Höhe der Caritas (Spur für Linksabbieger stadtauswärts in Richtung Kreisverwaltung). Die Aufnahme dieser "kleineren Lösungen", die schnellstmöglich auf Praxistauglichkeit zu untersuchen sind, war eine von der CDU angeregte Beschlussergänzung. "Wenn diese Maßnahmen greifen, wäre die Ringlösung überflüssig", kommentierte Jürgen Vellen (CDU).

Wie dieser städtische Bereich Wittlichs insgesamt modern und attraktiv gestaltet werden könne, soll die Stadtplanung der Verwaltung erarbeiten. Dabei soll "insbesondere darauf geachtet werden, dass die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer sich dort gleichberechtigt begegnen können", steht im mehrteiligen Beschluss, der auf einen Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen das Gremium beschäftigte. Dem Vorschlag der beiden Ratsfraktionen, die "Gesamtsituation Oberstadt, Schlossplatz, Einkaufszentrum, alter Bahnhof, Kurfürstenstraße" (Michael Wagner/Grüne) als "zentrales Einfallstor" konzeptionell und planerisch zu überdenken, fand Zustimmung aller Fraktionen.

Für Joachim Gerke (SPD) war der Wille, dabei nicht primär den Autoverkehr optimieren zu wollen, ein "Paradigmenwechsel" im Stadtrat: "Jetzt ist es erstmals so, dass wir bereit sind, Einschränkungen in Kauf zu nehmen." Zudem seien die "Autofahrer vielleicht intelligenter als die Verkehrsprognose von 2003".

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