Ungewöhnliche Kunst mit Luftballons

Für viele gehören Luftballons vor allem zu Kindergeburtstagen: Michael Eichmüller aus Wittlich formt daraus jedoch wahre Kunstwerke, mit denen er sogar an internationalen Meisterschaften teilnimmt.

 Luftballons in unterschiedlichen Farben, Größen und Formen gehören zum Handwerkszeug von Michael Eichmüller. TV-Foto: Nora John

Luftballons in unterschiedlichen Farben, Größen und Formen gehören zum Handwerkszeug von Michael Eichmüller. TV-Foto: Nora John

 Feine Kleidung, komplett aus Luftballons geschaffen. Solche Kunstwerke entstehen auf internationalen Treffen, an denen Eichmüller teilnimmt. Foto: privat

Feine Kleidung, komplett aus Luftballons geschaffen. Solche Kunstwerke entstehen auf internationalen Treffen, an denen Eichmüller teilnimmt. Foto: privat

Wittlich. Michael Eichmüller ist gut vorbereitet auf den Besuch der TV-Reporterin. Sein Handwerkskoffer mit zahlreichen Ballons in unterschiedlichen Farben und Formen ist geöffnet, und Leseratte Lucky in Luftballonform ist nach Vorbild aus der Zeitung schon fast fertig.

Seit mehr als zehn Jahren hat sich Eichmüller der Ballonkunst verschrieben. Angefangen hatte er als Jongleur und als solcher auch Turniere besucht. Dort traf er dann auch auf Ballonkünstler. "Fast alle Freaks", sagt Eichmüller, meint das aber im positiven Sinn. Immer häufiger hatte er Kontakte zu Leuten, "die mehr drauf hatten". Inspiriert von anderen Künstlern entwickelte Eichmüller seine eigenen Fähigkeiten weiter.

"Man kann alles aus Ballons machen", sagt er. Der Trick dabei: Erst müsse man sich die Form vorstellen, Details könnten dann später dazukommen. Hier sieht er auch die Unterschiede im Niveau der Künstler. Je mehr Details eine Figur aufweise, desto besser. Dafür bedient er sich auch der Ballons in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen. Um immer wieder dazuzulernen und sich auch mit anderen zu messen, nimmt er an internationalen Wettbewerben und Treffen teil. Konkurrenz ist dabei aber nicht das Thema, sondern man profitiert voneinander. "Je mehr Leute das machen, desto höher wird das Niveau", sagt Eichmüller. Jeder zeige dem anderen, was er könne, so dass alle dazulernen könnten.

Der Besuch bei dem Luftballonakrobaten ist sehr unterhaltsam, denn Eichmüller sieht sich als Entertainer. Während er Fragen beantwortet, pustet er zwischendurch einen Ballon nach dem anderen auf, seine Hände arbeiten ununterbrochen und neue Figuren entstehen in kürzester Zeit. Die bekommen durch ihren Schöpfer auch eine Stimme, Bewegungen und wirken lebendig.

Für Eichmüller sind die Figuren wie Tiere, Diddlmaus oder Lucky aber nur ein kleiner Teil seiner Fähigkeiten. Was alles möglich ist, hat er erst vor wenigen Wochen mit anderen Ballonkünstlern aus aller Welt auf der Stuttgarter Spielwarenmesse bewiesen. Anhand von Fotos zeigt er ganz neue Dimensionen, von dem, was man mit Ballons herstellen kann. Da präsentieren Damen opulente Kleider, die komplett aus Ballons gemacht wurden, in einem begehbaren Aquarium gibt es überdimensionale Meerestiere, und eine 100 Meter lange und drei Meter hohe Mauer aus Ballons in grafischem Piet-Mondrian-Muster ist dort ebenfalls zu sehen.

Für den gelernten Steuerfachangestellten Eichmüller ist es ein Hobby, aber wie er sagt, auf professionellem Niveau. Trotzdem ist er überzeugt, dass grundsätzlich jeder in der Lage sei, Figuren aus Ballons zu formen. Ein länglicher Ballon, hier einmal verzwirbelt, dort noch einmal verzwirbelt, es dauert nicht lange, schon hat auch der Laie etwas hergestellt, das so ähnlich wie ein Hund aussieht.

Für die Ewigkeit sind diese Kunstwerke allerdings nicht gemacht. Im besten Fall halten sie einige Monate, meist jedoch nur zwei Wochen.

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