VVR-Bank schließt drei Filialen

Wittlich/Großlittgen/Hontheim · Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank (VVR-Bank) Wittlich schließt zum 31. März kommenden Jahres ihre Filialen in Bombogen, Großlittgen und Hontheim. Die Geschäftsstelle in Niederöfflingen wird zu einer Selbstbedienstelle mit Beratung umgebaut. Andere Filialen werden modernisiert.

 Die Filiale der VVR-Bank in Großlittgen. Am 31. März kommenden Jahres wird sie wie zwei weitere Filialen im Kreis geschlossen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Filiale der VVR-Bank in Großlittgen. Am 31. März kommenden Jahres wird sie wie zwei weitere Filialen im Kreis geschlossen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Wittlich/Großlittgen/Hontheim. "Wir sind da, wo Sie sind." So lautet ein Slogan der Volks- und Raiffeisenbanken. Er soll dokumentieren, dass vor allem die Kundennähe die Genossenschaftsbanken auszeichnet.
Ab dem 1. April kommenden Jahres gilt dieser Slogan für drei Orte Bombogen, Großlittgen und Hontheim nicht mehr.
Zu den Gründen teilt die Bank mit: "Umfangreiche Analysen haben ergeben, dass die Mitglieder und Kunden ihre Bank heute anders nutzen als noch vor wenigen Jahren. Intensive und persönliche Beratung ist gefragt. Alltägliche Geldgeschäfte werden zunehmend per Internet und Automat erledigt. Dadurch nimmt die Kundenfrequenz ab. Auf dieser Grundlage haben Aufsichtsrat und Vorstand einstimmig die Veränderung des Geschäftsstellennetzes beschlossen." Als weiteren Grund gibt die Bank die steigenden Kosten an. Negativ wirkten sich ferner sinkende Margen durch die Niedrigzinsphase aus.
Hontheim ohne Geldautomat


Die Mitglieder und Kunden der betroffenen Standorte werden in Zukunft von der jeweils nächstgelegenen Filiale betreut. Die Entfernungen liegen zwischen vier und acht Kilometern.
Besonders betroffen ist Hontheim. Dort gibt es in Zukunft auch keinen Geldautomaten mehr. In Großlittgen hält die Sparkasse Mittelmosel noch eine Selbstbedienstelle mit einem Geldautomaten vor - ebenso in Bombogen. Dort können auch Kunden der VVR-Bank gebührenfrei Geld am Sparkassen-Automaten ziehen. Die VVR-Bank und die Sparkasse Mittelmosel haben eine entsprechende Vereinbarung.
Der Vorstandssprecher der VVR-Bank, Michael Hoeck, erwartet aufgrund der Schließung der drei Filialen langfristig eine Kostenreduzierung von rund 300 000 Euro.
Im Gegenzug wird die Bank ein besonderes Angebot für ältere und weniger mobile Kunden einführen: der Bargeld-nach-Hause-Service. Kunden, die die Filiale nicht selber erreichen können, bringt die Bank das Bargeld nach Hause. Außerdem: Nach Absprache können Kunden auch außerhalb der üblichen Geschäftszeiten zu Hause individuell beraten werden. Die betroffenen Mitarbeiter bleiben weiter beschäftigt und werden auf andere Geschäftsstellen verteilt.
Investieren wird die VVR-Bank in die Filialen Bausendorf, Niersbach, Osann-Monzel und Traben-Trarbach. Dort werden die Beratungsräume modernisiert. In den vergangenen sechs Jahren hat die Bank bereits sechs Millionen Euro in die Geschäftsstellen in Bernkastel-Kues, Cochem, Kröv, Manderscheid, Reil und Wittlich investiert.
Sowohl der Ortschef von Großlittgen, Karl-Heinz Hubo, die Ortschefin von Hontheim, Ilona Lauxen, sowie der Ortsvorsteher von Bombogen, Hans-Josef Krämer, äußerten sich enttäuscht über die Entscheidung. Sie wurden vorher nicht informiert. Krämer: "Das kommt jetzt sehr überraschend. Die Bank, das ist auch ein Treff, ein Ort für soziale Kontakte. Damit fehlt wieder etwas in Bombogen, wir haben keine Gastronomie mehr und auch keine Poststelle."
Nach der Umgestaltung verfügt die VVR-Bank noch über 16 Geschäftsstellen, acht Selbstbedienungsstellen und 28 Geldautomaten.Meinung

Es muss sich rentieren
Und wieder fehlt etwas im Dorf. Die Schule schließt, die letzte Kneipe macht dicht, das Lebensmittelgeschäft rentiert sich nicht mehr, der Arzt geht weg, und auch die Bank schließt ihre Filiale. Das ist vielerorts so. Und diese Entwicklung ist offenbar kaum aufzuhalten. Man kann wohl vermuten, dass die Entscheidung der VVR-Bank nicht leicht gefallen ist. Es hätte sogar noch mehr Filialen treffen können, denn in den kommenden drei Jahren wollen die Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland bis zu 2500 ihrer über 12 000 Anlaufstellen zumachen. Ausschlaggebend, welche Filiale es trifft, ist in erster Linie das Kundenverhalten. Und das hat sich enorm verändert. Überweisungen werden am Automaten oder per Online-Banking von zu Hause aus getätigt. Bargeld ziehen sich die meisten am Automaten in der Stadt, wenn sie dort einkaufen. Auf der Strecke bleiben die älteren und weniger mobilen Menschen. Immerhin: Die Bank will diesen Kunden das Bargeld ins Haus bringen. Mal sehen, wie dieses Angebot angenommen wird. Letztlich muss sich auch dieser Service für die Bank rentieren. w.simon@volksfreund.de

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