Viel Moos für Rasen und Kita

Binsfeld · Die Gemeinde Binsfeld wird den Jahreszuschuss an den Sportverein mehr als verdoppeln. Grund ist der hohe Wartungsaufwand für den Rasenplatz.

 So wird die neue Kita Abenteuerland aussehen. Skizze: Architekturbüro StuckART

So wird die neue Kita Abenteuerland aussehen. Skizze: Architekturbüro StuckART

Foto: (m_wil )

Binsfeld Betretene Gesichter gab es im Gemeinderat Binsfeld, als der Tagesordnungspunkt "Zuschuss zum Erhalt des Sportplatzes aufgerufen wurde. Erst vor zwei Jahren war der alte Tennenplatz durch gepflegtes Grün ersetzt worden. Eigentümerin ist die Ortsgemeinde, Pächter der SV Binsfeld. 2500 Euro Jahreszuschuss erhielt der SV bisher. Ein Betrag, der früher reichte - auch für die laufenden Kosten des Sportgebäudes. Doch nach zwei Jahren verlangt der Rasenplatz erheblich mehr Pflege. Auf rund 6000 Euro steigt der jährliche Aufwand, will man den Platz in gutem Zustand behalten. Heißt: Die Gemeinde muss 3500 Euro mehr an den Verein bezahlen. Dazu gab es Fragen über Fragen: Warum ist der Platz so teuer? Und was kostet das Ganze dann im nächsten Jahr? Haben wir damals nicht schon vor dem Baubeschluss gewusst, dass ein Rasenplatz viel Pflege braucht? Ist so ein Platz nicht teurer Luxus für eine Gemeinde wie Binsfeld?
Ortsbürgermeister Walter Faber war bemüht, die Aufregung zu dämpfen: "Es stand von Anfang an fest, dass die ursprünglichen 2500 Euro auf Dauer nicht reichen würden. Aber wir mussten zunächst mal Erfahrungen mit dem Rasenplatz sammeln." Im Pachtvertrag sei daher festgelegt, die Zuschusshöhe nach drei Jahren zu prüfen. An diesem Punkt sei man nun angelangt. Quasi mit knirschenden Zähnen, aber einstimmig bei einer Enthaltung stimmte der Rat zu.
Auch ein teures, aber unumgängliches Projekt sind Umbau und Erweiterung der Kita "Abenteuerland". Die Kosten von 1,65 Millionen Euro (der TV berichtete) waren in der Sitzung nicht das Thema. Der Ortsbürgermeister teilte lediglich mit, dass derzeit die Zuschussverfahren noch in der Bearbeitung seien. Allerdings habe das Innenministerium einen Zuschuss zum Lärmschutz angekündigt und den vorzeitigen Baubeginn genehmigt. Die Ausschreibung ist Mitte Mai geplant, Mitte Juni die Submission, und Baubeginn soll Ende Juli sein. Ansonsten standen technische Fragen im Vordergrund. Architektin Nathalie Stuckart erklärte: Vorgesehen seien zwei Bauabschnitte. Im ersten ist die eigentliche Erweiterung mit Umbau des Gebäudes geplant. Angelegt werde auch eine direkte Baustellenzufahrt an der Mehrzweckhalle vorbei. Wegen des Lärmschutzes in Flugplatznähe sei eine massive Bauweise mit Beton-Flachdach erforderlich, was auch eine entsprechende Lüftungsanlage erfordere. Der Hauswirtschaftsbereich mit Küche werde erweitert und erhalte einen Kühl- und Lagerraum.
Der zweite Bauabschnitt betrifft die Umgestaltung der Außenanlagen: Beginn im Frühjahr 2018. Hierfür ist eine eigene Ausschreibung vorgesehen. Für den neuen Anbau muss das Gelände entsprechend freigeräumt werden. Bäume und Hecken weg. Während der Bauarbeiten müssen auch die Außenspielgeräte abgebaut werden.KommentarMeinung

Wer A sagt, muss auch B sagen
Dass Binsfeld einen neuen Sportplatz brauchte, ist unbestritten. Wer noch den alten Tennenplatz kannte, weiß warum. So entschied sich der Binsfelder Rat für einen Rasenplatz. Feine Sache, ist auch schön geworden und die Kicker freuen sich. Nur scheint man anfangs bei den Unterhaltungskosten etwas tief gestapelt zu haben. Gewollt oder durch Verdrängung der Realitäten? Der Ortsbürgermeister spricht von "Erfahrung sammeln". Die Erfahrung ist nun da - von 2500 auf 6000 Euro jährlich steigen die Kosten. Denn so ein Rasenplatz lebt nicht von Luft allein. Und billiger wird es auch nicht mehr. Zum Trost: Ein Kunstrasenplatz kommt im Unterhalt vielleicht günstiger. Doch nach 20 Jahren ist er "durch" und muss erneuert werden. Und dann geht es mit den Kosten in den oberen sechsstelligen Bereich. mosel@volksfreund.deExtra: HOHE KOSTEN

 Nicht zum Minimaltarif: Wie jeder Rasenplatz erfordert auch das Binsfelder Fußballfeld einen hohen Pflegeaufwand. TV-Foto/Archiv: Friedhelm Knopp

Nicht zum Minimaltarif: Wie jeder Rasenplatz erfordert auch das Binsfelder Fußballfeld einen hohen Pflegeaufwand. TV-Foto/Archiv: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"


Wieso steigen die Kosten für den Rasenplatz? Dazu der Erste Beigeordnete und Landwirt a. D. Werner Pitsch: "Wenn man so einen Platz will, dann ist doch klar, dass es teuer wird." In den ersten zwei Jahren sei der Pflegeaufwand für auf der frischen Fläche noch verhältnismäßig gering. Nun aber seien zum Erhalt jede Menge Kunstdünger und gegen Wildgrasbewuchs entsprechende Spritzmittel notwendig. Pitsch: "Die Preise für Kunstdünger haben sich innerhalb der letzten Jahre verfünffacht." Weitere Mehrkosten verursache ein heißer und trockener Sommer, denn dann kämen noch entsprechende Mengen Wasser hinzu.

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