Egon Birresborn hat das Kompliment verdient: Seiner Findigkeit hat es die Gemeinde zu verdanken, dass dem Nachwuchs - zur Zeit 75 Kinder - für die kommenden Jahre eine moderne, großzügige und hübsche Bleibe sicher ist. Nach nur zehnmonatiger Bauzeit feierte man im schmucken neuen Gruppenraum des ehemaligen Schwesternhauses ein Fest. Die Generalsanierung der eigentlich zwei Gebäude wurde kurzerhand als ein großes Bauvorhaben behandelt und vom wichtigen Zuschussgeber Landesregierung anerkannt. Rasch hatte Birresborn den zuständigen Herrn von der ADD seinerzeit beim Ortstermin überzeugt, und Recht hat er schließlich: Wenn einer von drei Gruppenräumen de facto in einem zweiten Gebäude liegt, kann man den Komplex durchaus als Einheit begreifen und die Städtebauförderung genehmigen. Von den anerkannten Kosten werden aus diesem Topf 70 Prozent gefördert. Die Bausumme, mit der das Vorhaben kalkuliert wurde, beläuft sich auf 622 500 Euro. Land und Kreis genehmigten den vorzeitigen Baubeginn. Die Planung übernahm der Architekt, der 30 Jahre zuvor bereits Einweihung des damals neuen Kindergartens hatte feiern dürfen. "Wir bleiben wohl im Kostenrahmen", schätzt Lubens Simon: Was an der einen Stelle teurer geworden sei, habe man an einer anderen einsparen können. Der riesige Generalschlüssel, den er dem Bürgermeister überreichte, genüge wahrscheinlich, um ganz Landscheid im Griff zu haben. Die Ansprache der Landrätin geriet zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für die Realitäten deutscher Familien. Sie forderte zu einer ideologiefreien Diskussion um dieses "Megathema" der Gegenwart. Nicht nur, dass einzig eine hochkarätige Kinderbetreuung ein Ja zum Kind erst ermögliche, sie fördere und stärke schließlich die Kinder selbst. Zur Zeit besuchen 75 Kinder die Kita in der Sonnen-, Spatzen- und Regenbogengruppe, 20 davon nutzen Ganztagsplätze. Für die entschlossene, konsequente und zügige Umsetzung des Bauvorhabens dankte Geschäftsführer Konrad Berg im Namen des Betriebsträgers, der Kita gGmbH. Bürgermeister Christoph Holkenbrink gratulierte den Landscheidern zu diesem neuen Stück gesicherte Lebensqualität. Man habe hier nicht nur in Beton, sondern gleichzeitig in die Menschen im Inneren der Gebäude investiert - nicht nur in Kinder, sondern ebenfalls zum Beispiel in Jugendliche oder die Müttergemeinschaft, die die Räumlichkeiten nutzen dürfen. Für private Feste anzumieten ist der Raum im Übrigen nicht, stellte Birresborn das kursierende Gerücht klar. Schon in den nächsten Tagen kann sich die Pfarrgemeinde über den neuen Trakt freuen: Pfarrer Diethard Jöntgen, der dem Komplex den kirchlichen Segen spendete, freut sich auf den ersten Seniorenkaffee. "Angesichts der tollen Rollstuhlrampe bin ich nicht so sicher, dass die 50 Plätze ausreichen werden!" Welche Behörde exakt welche Summe trägt, entscheidet sich in den kommenden Wochen. In Kürze tagt der Jugendhilfeausschuss des Kreises. Der TV wird die Leser auf dem Laufenden halten.