Viele Zeugen - Viele unterschiedliche Aussagen

Wittlich/Traben-Trarbach · Im Umfeld des Wittlicher Oktoberfestes kommt es zu einer Rangelei. Die Folge: eine gebrochene Nase. Wer aber wen geschubst, geschlagen oder getreten hat, darüber gehen vor Gericht die Aussagen des Angeklagten aus der VG Traben-Trarbach und der Zeugen auseinander. Ein weiterer Prozesstermin in Wittlich ist für kommende Woche angesetzt.

Wittlich/Traben-Trarbach. Der Angeklagte aus der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach weist im Prozess vor dem Amtsgericht Wittlich alle Schuld von sich. Ihm wird vorgeworfen, im vergangenen November im Umfeld des Oktoberfestes in Wittlich zwei Personen geschlagen und getreten zu haben, als diese schon am Boden lagen. Die Folgen: eine Nasenfraktur, Platzwunden und bei dem zweiten Geschädigten eine Prellung unterhalb des linken Arms.
Stockend berichtet der sichtlich nervöse 26-jährige Angeklagte, dass er bei einem Streit schlichten wollte, sich dann aber abgewendet habe. Danach sei er geschubst worden, hingefallen. Dabei habe er sich eine Schürfwunde am Arm zugezogen. Außerdem sei seine Brille zu Bruch gegangen. Dann räumt er auf hartnäckiges Nachfragen von Richterin Silke Köhler ein, jemanden geschubst zu haben "weil der mich auch geschubst hat." Dann aber habe er sich entfernt. "Ich habe keinen getreten, das weiß ich", betont er.
Was tatsächlich vorgefallen ist, darüber gehen die folgenden Aussagen der Zeugen auseinander. Fest steht, dass die Gruppe, mit der der Angeklagte unterwegs war, und die Gruppe der beiden geschädigten Brüder unter der Autobahnbrücke in der Röntgenstraße vor dem Regen Schutz suchten. Im Vorfeld soll es schon im Oktoberfestzelt zu einem Streit zwischen einem Begleiter des Angeklagten und einem der Geschädigten gekommen sein, der später unter der Brücke fortgesetzt wurde.
Dass dabei der ältere Bruder des Opfers dem jüngeren zu Hilfe gekommen ist, spiegelt sich ebenfalls in den Aussagen der Zeugen wider. Doch beide Brüder können nicht sagen, dass sie von dem Angeklagten verletzt wurden. Sie berufen sich auf Erinnerungslücken. Sie bestätigen lediglich, dass der Angeklagte dabei war.
Ihre Schwester hingegen sagt aus, dass der Angeklagte mit ihrem jüngeren Bruder eine Ausein andersetzung hatte, in deren Verlauf er ihn mit dem Wort "Hurensohn" beleidigt habe. Der jüngere Bruder spricht bei seiner Aussage jedoch von einem Streit mit einem anderen Beteiligten.
Belastet wird der 26-Jährige von der Schwester, die aussagt, sie habe gesehen, wie er sowohl ihren jüngeren als auch ihren älteren Bruder angegriffen und verletzt habe. Auch ein weiterer Zeuge belastet den Mann aus der VG Traben-Trarbach. Er habe gesehen, wie der Angeklagte mit dem jüngeren Bruder auf dem Boden lag und diesen geschlagen habe. Er sagt auch, dass er den älteren Bruder verletzt habe.
Weitere Zeugen, die mit dem Angeklagten das Oktoberfest besucht hatten, entlasten ihn dagegen. Sie bestätigen seine Aussage, dass er selbst geschubst wurde, die Brille zu Bruch ging, er sich dann aber entfernt habe.
Da der Vorgang an diesem Prozesstag nicht eindeutig geklärt werden kann, setzt Richterin Köhler einen neuen Termin für Mittwoch, 30. Juli, an, um noch weitere Zeugen zu befragen.

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