Vier Tote in weniger als zwei Jahren

In Wittlich gibt es ein Drogenproblem. Vier Menschen starben in den vergangenen Monaten nach dem Konsum von Heroin. Laut Polizei gibt es in der Stadt ein großes Angebot dieses Suchtmittels.

Wittlich. Jung, heroinabhängig, tot. Vier Männer in Wittlich haben in den vergangenen gut anderthalb Jahren ihren Drogenkonsum nicht überlebt. Zuletzt starb vor wenigen Wochen ein 25-Jähriger auf einem Bürgersteig in Wittlich-Wengerohr (der TV berichtete). Die anderen Drogentoten waren im Alter von 22 bis 37 Jahren.

Die Polizei hat in diesen Fällen sowie einem Toten in Gerolstein eine Besonderheit festgestellt: Die Drogentoten seien "unmittelbar nach erfolgter/m Therapie/Entzug und erneutem Konsum" gestorben, teilt Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier, mit. Der entgiftete Körper sei wahrscheinlich von der Droge entwöhnt gewesen und habe die aufgenommene Heroinmenge nicht verkraftet, teilt die Sprecherin mit.

Dass es gerade in Wittlich so viele Heroin-Tote gibt, hat sicher auch mit dem entsprechenden Angebot zu tun. Monika Peters teilt mit, dass es in der Stadt Wittlich ein auffälliges Heroinangebot gibt.

Es gebe jedoch weitere Schwerpunkte in Daun und Gerolstein sowie in abgeschwächter Form in Bitburg. Für die gesamte Eifel und speziell den Prümer Raum sei viel Amphetamin auf dem Markt.

Im Vergleich reichlich Heroin gebe es in Wittlich, obwohl die Polizei ständig ermittelt - teilweise auch mit schlagzeilenträchtigen Erfolgen. So wurden vor rund einem Jahr rund ein Dutzend Drogenschmuggler und Dealer festgenommen, die zwischen 100 und 1500 Gramm Heroin aus den Niederlanden nach Wittlich brachten und dort überwiegend auch verkauften. Nach Auskunft der Polizei ist der Hauptdealer inzwischen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Zudem gebe es weitere 73 Ermittlungsverfahren.

Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe von Polizei und Zoll ist nach Auskunft der Polizei in Sachen Amphetamine erfolgreich gewesen. 19 Verdächtige seien festgenommen worden, teilt Peters mit. 180 Ermittlungsverfahren seien anhängig.

Der mutmaßliche Hauptdealer verbüße eine sechsjährige Haftstrafe. Er soll rund 106 Kilogramm Amphetamin, 120 Kilogramm Marihuana, 7,5 Kilogram Kokain, zehn Kilogramm Heroin und 20 000 Ecstasy-Pillen aus den Niederlanden ins Prümer Land geschmuggelt haben. EXTRA Heroin: Heroin wird halbsynthetisch hergestellt. Ausgangssubstanz ist dabei das Morphin. Gewonnen wird Morphin als Extraktion aus Rohopium, dem getrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniferum). Heroin ist euphorisierend, schmerzlindernd und zugleich schlaffördernd. Es wirkt mit einer Halbwertszeit von vier bis sechs Stunden und birgt eine große Gefahr der Abhängigkeit. Amphetamin: Aufgrund seiner stimulierenden und euphorisierenden Wirkung wird Amphetamin als Rauschmittel eingesetzt. Als Rauschmittel ist die Droge aufgrund ihrer Wirkungen wie Unterdrückung von Müdigkeit oder der Steigerung des Selbstbewusstseins vor allem in der Partyszene verbreitet. (har)

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