Visionen haben alle

Bei der Einwohnerversammlung in Wittlich mit über 100 Interessierten war das geplante Einkaufszentrum "Schloss Galerie" zwischen Post und Busbahnhof ein zentrales Thema. Die unterschiedlichen Positionen wurden deutlich.

Wittlich. Extra-Bänke mussten her, so groß war das Interesse. Bürgermeister Ralf Bußmer stellte zu Beginn Zahlen zum Wirtschafts-Standort Wittlich voran. In den vergangenen zwei Jahren seien 300 neue Arbeitsplätze entstanden, seit 2002 sogar 500. Alsdann stellte Architekt Joachim Boche Pläne zum Einkaufszentrum vor. Er nannte als Ankermieter über jeweils zwei Etagen C&A sowie Müller Drogerie. Die weiteren kleineren Ladenlokale sollten mit einem Branchenmix besetzt werden. Leo Kappes, Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung erklärte, davon seien die meisten bereits vergeben, nur drei, vier kleinere Einheiten seien noch frei. Bürgermeister Ralf Bußmer betonte den einstimmigen Stadtratsbeschluss zum Projekt und die damit verknüpften Hoffnungen, am Standort Kaufkraft zu binden, wovon auch die Innenstadt profitieren solle. Außerdem verwies er darauf, dass der Versuch, in der Innenstadt größere Ladenflächen zu ermöglichen, gescheitert sei. Jetzt 5134 Quadratmeter Verkaufsfläche

An neuen Zahlen zum "Schloss Galerie"-Vorhaben, die im aktuellen Bauantrag stünden und damit verbindlich seien, wurden genannt: 5134 Quadratmeter reine Verkaufsfläche und 130 Stellplätze.Seitens der Bürger wurden Bedenken laut, das Einkaufszentrum könne zu weiteren Leerständen führen. Es gebe keine Studie, die belege, dass Wittlich diese zusätzlichen Verkaufsflächen verkrafte. Andererseits hieß es, man müsse geplanten Einkaufszentren in Trier und Bitburg etwas entgegen setzen. Außerdem interessierte, ob die Nutzung des Parkdecks kostenfrei bleiben könne, um dem ja erhofften anschließenden Besuch der Innenstadt durch die "Schloss Galerie"-Kunden nichts in den Weg zu stellen. Dazu hieß es, es gebe noch keine abschließende Regelung, man müsse aber davon ausgehen, dass nach einer gewissen Gratis-Phase Gebühren erhoben würden. Zu dem Bebauungsplan-Entwurf, der aus Sicht mancher korrekturbedürftig sei und eine weitaus größere Bebauung theoretisch möglich mache, hieß es, bevor er Rechtskraft erlange, würde er vom Stadtrat konkretisiert. Misstrauen sei nicht angebracht. In Verträgen sei bereits alles festgeschrieben. Weiterhin ging es um historische Überreste, die beim Bauen zu Tage kommen könnten. Dazu gebe es protokollierte Absprachen mit den Behörden, eventuelle Funde freizulegen und zu dokumentieren, hieß es.Hoffen auf mehr Kunden in der Stadt

 Sehr gut besucht war die Einwohnerversammlung in Wittlich, bei der die Pläne für das Einkaufszentrum vorgestellt wurden. TV-Foto: Sonja Sünnen

Sehr gut besucht war die Einwohnerversammlung in Wittlich, bei der die Pläne für das Einkaufszentrum vorgestellt wurden. TV-Foto: Sonja Sünnen

Chancen durch das Projekt thematisierte unter anderem Conny Becker für den Stadtmarketingverein. Man sei nach heftigen Diskussionen mehrheitlich zu der Einschätzung gekommen, das Projekt zu befürworten. Es bringe Handel und damit Kunden in die Stadt. Ein weiterer Bürger erinnerte daran, dass vor 35 Jahren die Ansiedlung eines Kaufhauses am Widerstand der Einzelhändler gescheitert sei und man sei später zur Erkenntnis gelangt, man dürfe diesen Fehler nicht wiederholen. Daraus müsse man lernen. Weitere Berichterstattung zur Einwohnerversammlung, in der Architekt Peter Krebs das Passagen-Projekt Neustraße/Altneugasse und Stefan Kutscheid den Fürstenhof vorstellten, folgt. Meinung Die Chance genutzt

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