Vögele verlässt Wittlicher Innenstadt

Wittlich · Das Schweizer Unternehmen schließt seine Filiale in der Wittlicher Innenstadt. Ein Nachfolger ist bereits gefunden.

Vögele verlässt Wittlicher Innenstadt
Foto: Klaus Kimmling

Die Modekette Vögele schließt zum Monatsende ihre Filiale im Herzen von Wittlich. Grund dafür sind aber nicht etwa schlecht laufende Geschäfte in der Säubrennerstadt selbst des seit 2008 in Wittlich ansässigen Unternehmens.

"Die deutschen Handelsunternehmen Tedi, Woolworth und Kik haben eine Vereinbarung mit Charles Vögele für den Kauf eines Großteils des deutschen Filialnetzwerks unterzeichnet", teilt Unternehmenssprecherin Nicole Borel auf TV-Anfrage mit. Und, so Borel weiter: "Die drei Handelshäuser werden vorbehaltlich der Zustimmung der Vermieter die Mehrheit der Filialen künftig unter ihrem jeweiligen Markennamen und mit ihrem spezifischen Geschäftskonzept betreiben."

Und welche der drei Ketten wird künftig an Wittlichs Marktplatz seine Türen öffnen: "Die Filiale in Wittlich wird durch Tedi übernommen", teilt Borel mit. Tedi ist ein Anbieter von Ge- und Verbrauchsmitteln des täglichen Bedarfs (siehe Info).

Den sechs Mitarbeitern der Charles-Vögele-Filiale sei, so Nicole Borel, die Möglichkeit auf Weiterbeschäftigung angeboten worden. Ob diese angenommen wurde, ließ sie offen.
In Deutschland werden gut 200 der 284 Geschäfte des Textilunternehmens Charles Vögele von den oben genannten drei Handelsunternehmen übernommen. Weitere Filialen sollen unter dem italienischen Label Upim positioniert werden. Bereits im Herbst 2016 machten Gerüchte um eine Schließung der Charles-Vögele-Filiale in Wittlich ihre Runden.

Damals kam aus der Schweizer Zentrale noch ein Dementi. "Es gibt derzeit keine Pläne, die Filiale in Wittlich zu schließen“, sagte die Pressefrau Borel damals auf TV-Anfrage . Das zeige auch, so Borel weiter, dass die Filiale erst kürzlich renoviert worden sei.

Bereits im Oktober 2016 stand ein Verkauf des Unternehmens, das seinen Stammsitz im schweizerischen Pfäffikon hat und laut Medienberichten tiefrote Zahlen schreiben soll, zur Debatte.

Schon damals stand im Raum, dass der potenzielle neue Investor das Sortiment umstellen wolle, der Name Charles Vögele vom Markt verschwinde solle und das deutsche Filialnetz komplett aufgegeben werden soll. Letzteres dementierte die Presseabteilung damals, die Filialen in Deutschland würden nicht geschlossen, hieß es. Trotz der Dementi sind diese Gerüchte nun Realität geworden. EXTRA

Tedi
Die Kette Tedi (Abkürzung von Top Euro Discount) ist ein deutscher Discounter und Sonderpostenmarkt. 2004 eröffnete nach Unternehmensangaben die erste Filiale, das erste Geschäftsjahr beendete das Unternehmen demnach mit rund 120 Filialen deutschlandweit. Tedi hat heute rund 1500 Filialen in Deutschland, Österreich, Slowenien, Slowakei, den Niederlanden und Spanien mit rund 11?500 Mitarbeitern. Im Sortiment sind Ge- und Verbrauchsartikel des täglichen Bedarfs zu finden wie Haushaltsartikel, Spielzeug und Schreibwaren. Tedi wurde von der Tengelmann-Gruppe mit der Idee ins Leben gerufen, das Konzept der Ein-Dollar-Läden auch in Deutschland anzubieten. Nach der Einführung des Euro im Jahr 2002 wurde der Euro als Basiseinheit verwendet. Das Unternehmen wurde als Ableger der Tengelmann-Textiltochter Kik gegründet und vom Discount-Spezialisten Michael Spies aufgebaut. Über Kik sind Tengelmann und der Kik-Geschäftsführer Stefan Heinig am Unternehmen beteiligt.KOMMENTAR

von Petra Willems

Besser als nichts
Die Wittlicher Innenstadt kann vor allem mit ihren inhabergeführten Läden punkten, denn diese heben das Angebot von dem anderer Städte ab. Und auch das Leerstandsprojekt Alwin, unter anderem mit den Pop-up-Läden am Pariser Platz, hat sich gut etabliert und zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt beigetragen.
Dem wirkt natürlich ein Ein-Euro-Discounter wie Tedi in einer 1-A-Lage wie dem Marktplatz entgegen. Aber wie heißt es in einem Sprichwort: Man muss mit den Mädels tanzen, die auf der Kirmes sind. Und das ist nun mal Tedi. Und ein Discounter macht sich immer noch besser als ein (weiteres) leeres Ladenlokal.

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