Von Krefeld bis zur Karibik

Wittlich/Traben-Trarbach · Es startete mit 15 Mitarbeitern, wo nun 300 Menschen arbeiten. Aus einem kleinen Unternehmen wurde eines, das Fenster in alle Welt liefert. Ludwig Weinstock hat in Traben-Trarbach und Wittlich eine große Firma aufgebaut. 25 Jahre ist das her. Und weitere Herausforderungen warten.

 Ein echtes Familienunternehmen: Ludwig Weinstock (links) hat die Fenster baufirma gegründet, in die auch schon seine Tochter Sabine und sein Sohn Stefan eingebunden sind. TV-Foto: Florian Schlecht

Ein echtes Familienunternehmen: Ludwig Weinstock (links) hat die Fenster baufirma gegründet, in die auch schon seine Tochter Sabine und sein Sohn Stefan eingebunden sind. TV-Foto: Florian Schlecht

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Wittlich/Traben-Trarbach. Wenn jemand vom Zeitgeist des Fensterbaus erzählen kann, dann ist es Rolf Leinen. Der 62-Jährige arbeitet vom ersten Tag an bei Ideal Weinstock. 25 Jahre ist das jetzt schon her. Leinen erlebte, wie das Unternehmen im Sommer 1990 mit 15 Mitarbeitern gestartet ist. "Wenn Fenster mal bis nach Krefeld geliefert wurden, war das schon eine Weltreise", sagt der Mann, der in der Logistik arbeitet. Inzwischen arbeiten 300 Menschen an den Standorten in Traben-Trarbach und Wittlich-Wengerohr.
Umsatz von 42 Millionen Euro


Die Firma liefert die Fenster nicht nur nach ganz Deutschland, sondern bis in die USA, den Iran und die Cayman Islands in der Karibik. Und die Fenster können - natürlich ganz vereinfacht gesagt - eine SMS an ihre Besitzer schicken, wenn die im Urlaub auf Mallorca weilen und bei ihnen zu Hause eingebrochen wird. Das ist der Wandel. "Das ist schon verrückt", sagt Leinen und lacht.
Im Jahr 1990 sah die Lage noch niederschmetternd aus. Die Fensterbaufirma Krieger, für die Leinen arbeitete, war pleite. Dann kaufte Ludwig Weinstock in Traben-Trarbach die Immobilie, die Maschinen - und legte den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte.
Heute macht die Firma einen Umsatz von 42 Millionen Euro. Ständig ist sie gewachsen. 2004 folgte der Schritt nach Wittlich. Weinstock übernahm die Fensterbaufirma Eurotec, die Konkurs angemeldet hatte. 300 000 Holz- und Kunststofffenster werden nun jedes Jahr von Ideal Weinstock verkauft.
So soll es noch viele Jahre weitergehen. Die Übernahme durch die nächste Generation ist schon geklärt. Die Kinder Sabine und Stefan Weinstock sind in die Führung des Unternehmens eingebunden. Kein Wunder, dass es nach Feierabend noch oft um Fenster geht. "Das kann man auch beim Abendessen und Schlafengehen nicht ausblenden, darüber zu sprechen. Wobei wir Rücksicht auf unsere Mutter nehmen", erzählt Sabine Weinstock mit einem Augenzwinkern.
Tauschte sich die Familie zuletzt über Fenster aus, ging es vor allem um die Frage, wie diese sicherer werden. Die Serien von Einbrüchen reißen nicht ab - und haben Auswirkungen auf die Branche. "Früher war das ein Problem in Großstädten, nun brechen Diebe auch in den kleinsten Dörfern ein", sagt Stefan Weinstock.
Die Wittlicher reagierten darauf unter anderem mit Fenstern mit einem Sicherheitssystem, das einen Alarm auslöst, Jalousien selbstständig öffnet und schließt - oder das Meldungen auf Smartphones schickt.
Weitere Herausforderungen stehen auch in den kommenden Jahren bevor. So werde der Online-Markt weiter ausgebaut. Ein Händler des Unternehmens verkaufe wöchentlich über das Internet 750 Fenster. "Das ist kaum zu glauben, weil Fenster keine fertigen Produkte sind, erst abgemessen werden müssen und es kein Umtauschrecht gibt", staunt Stefan Weinstock.
Skeptisch blickt er dem Preisdruck entgegen, der durch eine Vielzahl von neuen Fensterbau firmen in Osteuropa entstehe. Diese profitierten von hohen EU-Subventionen und zahlten niedrigere Löhne als in Deutschland. Weinstock gibt einen Einblick: "Die Firmen bieten ihre Produke bis zu 20 Prozent günstiger an und beliefern immer stärker westeuropäische Länder, seit der Markt durch den Ukraine-Konflikt zusammengebrochen ist. Wir versuchen, mit Zuverlässigkeit und pünktlicher Lieferung dagegenzuhalten." So, wie es das Credo in den ersten 25 Jahren des Unternehmens gewesen sei.

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