Von der Kunst, in jeder Lage cool zu bleiben

Diese Bilanz kann sich sehen lassen: 2005 und 2006 war Sebastian von den Hoff der beste Jugendliche im Golfklub Trier. 2006 spielte er sich hoch zum besten Golfer in Rheinland-Pfalz und dem Saarland in der Altersklasse bis 14 Jahre. Diesen Titel des Rheinland-Pfalz-Meisters verteidigte er vor rund einem Monat. Kurz danach spielte der 14-Jährige bei den Landesmeisterschaften der Herren mit lauter Erwachsenen und wurde Neunter. An diesem Wochenende könnte ihm sein bisher bester Schlag gelingen.

 An diesem Wochenende könnte ihm der Sprung in Gruppe der 30 besten Golfspieler bis 14 Jahre gelingen: Sebastian von den Hoff. TV-Foto: Gernot Ludwig

An diesem Wochenende könnte ihm der Sprung in Gruppe der 30 besten Golfspieler bis 14 Jahre gelingen: Sebastian von den Hoff. TV-Foto: Gernot Ludwig

Wittlich. An diesem Wochenende (4./5. August) werden in Paderborn die bundesweit 30 Besten Golfspieler in der Altersklasse bis 14 Jahre ermittelt. Für dieses Ausscheidungsturnier hat sich Sebastian qualifiziert und gehört damit immerhin schon zu den 91 besten Golfspielern Deutschlands in der besagten Altersklasse. Aber der ehrgeizige Rotschopf will mehr, entsprechend groß ist der Druck. "Vor dem ersten Abschlag ist die Aufregung am größten", verrät Sebastian. Denn es ist der Alptraum eines jeden Golfers, den ersten Schlag zu versemmeln. "Das ist eigentlich idiotisch, aber der Spieler bildet sich ein, dass es danach schlecht läuft", erklärt Vater Uwe von den Hoff, selbst passionierter Golfer. Er hat Sebastian mit drei Jahren zum ersten Mal mit auf den Platz genommen. Nur drei Jahre später wurde der kleine mit sechs Jahren Kinderklubmeister im Golfklub Trier. Seitdem ist regelmäßiges Training angesagt."Mama oder Papa bringen mich drei Mal in der Woche zum Training auf den Golfplatz." Von Mai bis September kommen dann pro Monat noch mal mindestens drei Turniere dazu. "In diesem Jahr hab ich schon 23 Turniertage gespielt", zählt der Junge auf. Geht da nicht viel Freizeit verloren? "Also, bei schönem Wetter gönne ich mir auch schon mal einen Nachmittag im Schwimmbad, und Zeit für Freunde hab ich auch noch genug." Und die verstehen Sebastian, anders als viele Mitschüler. "Die sagen, ,das ist doch ein Opa-Sport' und meinen Golf wär' langweilig und verstehen nicht, wie ich mich dafür begeistern kann." Aber das kann Sebastian nicht wirklich erschüttern. "Der Sport macht mir unglaublich viel Spaß." Und Beweis dafür sind nicht zuletzt die vielen Titel, die der Junge reihenweise einheimst."In der gemeinsamen Rangliste von Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland belegt Sebastian in der Altersklasse bis 14 Jahre Platz Zwei", erklärt Vater Uwe von den Hoff mit Stolz. Er hält eine Auge darauf, dass sein Filius bei all der Sportbegeisterung die Schule nicht zu kurz kommen lässt. Aber so wie es derzeit aussieht, braucht er sich da keine Sorgen zu machen. Sebastians jüngstes Zeugnis hatte den traumhaften Notendurchschnitt von 1,8. Gab's dafür 'ne Belohnung. "Nein" sagt der Vater und ergänzt: "Ich halte nichts davon, Sebastian mit Geschenken welcher Art auch immer anzuspornen. Mir ist wichtig, dass er in der Schule und im Sport Spaß hat." Aber wenn es dann um die Golfausrüstung geht, lässt der Vater schon mal mit sich reden. Immerhin kostet ein Schläger zwischen 80 bis 450 Euro. Und Sebastian besitzt insgesamt 14 verschiedene Schläger. Die unterscheiden sich vor allem in der Neigung des Schlagblattes, die zwischen 9,5 und 56 Grad schwankt. "Ich muss es schaffen, in jeder Situation mit dem jeweiligen Schläger genau das hinzubekommen, was ich will", sagt der Junge. Und das heißt: den Ball auf längere Distanzen möglichst nah an das Loch zu spielen und ihn auf kürzere Distanzen schlicht und ergreifend einzulochen. Was aber macht den Spitzen-Golfer aus? "Die Kunst ist es, nach misslungenen Schlägen cool zu bleiben. Ich hab gelernt, dass das Spiel schlechter läuft, wenn ich mich aufrege, weil ich dann unkonzentriert bin. Also hab ich mir antrainiert, gelassen zu bleiben, und das hat meistens ganz gut geklappt." Aber trotz all des Erfolges sieht der Junge mit dem Handikap von minus 4,0 einer Profikarriere eher kritisch entgegen: "Das ist sehr, sehr schwer." Viel eher könnte er sich vorstellen, Arzt zu werden.

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