Von der Kutsche zum Automobil

Beeinträchtigungen durch den Autoverkehr gab es erstaunlicherweise schon vor fast 100 Jahren, als sich nur wohlhabende Menschen ein motorisiertes Gefährt leisten konnten. Bereits 50 Automobile, die täglich den Ort Osann durchfuhren, reichten aus, um Beschwerden der Bevölkerung hervorzurufen.

Osann-Monzel. (ger) Die sogenannte "gute alte Zeit" in den Jahren vor und nach 1900 neigte sich mit dem fortschreitendem 20. Jahrhundert ihrem Ende zu. Die Postkutschen wurden nach und nach von Automobilen abgelöst.

Eine Postkutschenfahrt gestaltete sich gemächlich. Tiere hatten bis dahin die Geschwindigkeit bestimmt. Mit der umfassenden Technisierung der Gesellschaft war dies nicht mehr möglich. Die Geruhsamkeit war dahin. Hektik verbreitete sich weltweit. Der Blick zur Uhr, das geflügelte Wort von der knappen, von der fehlenden Zeit, verfestigte sich und hat seither die Menschen im Griff.

Die Menschen in Osann haben die Nachteile technischer Neuerungen unmittelbar gespürt und bereits 1914 entsprechende Gegenmaßnahmen gefordert, wie dem Beschlussbuch des Gemeinderates zu entnehmen ist: "24. Juni 1914: Durch den Ort Osann führt die Provinzialstraße Trier-Bernkastel. Dieselbe wird sehr stark mit Automobilen befahren. In den Hauptverkehrszeiten fahren täglich 40 bis 50 Automobile durch den Ort. Der Ort hat durch den regen Verkehr sehr durch Staub zu leiden." So beschrieb der Gemeinderat die Situation. Die Einwohner könnten die Fenster während des ganzen Sommers nicht öffnen.

Daher bat der Gemeinderat, die Hauptstraße von Osann, die aus festgewalztem Sand und Kies bestand, zu pflastern. Das Vorhaben verzögerte sich jedoch durch den Ersten Weltkrieg, der wenige Wochen später begann. Die Straße wurde dann erst in der Zeit um 1932 durch einen Teerbelag befestigt.

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