Von schönen Wegen nach Wittlich gelockt

Aktivurlaub im eigenen Land liegt im Trend. Das macht sich dank außergewöhnlich schöner Rad- und Wanderwege, günstiger Preise und guten Wetters auch in und um Wittlich bemerkbar. Deutlich mehr Menschen als im vergangenen Jahr haben 2007 die Region besucht.

Wittlich. Das Laub ist gelb und rotbraun, es duftet würzig nach Pilzen und im einsamen Tal rauscht die Lieser. Wanderer lieben das. Weil das Idyll am viel gepriesenen Lieserpfad oder anderen Wanderwegen rund um Wittlich während der Herbstferien zudem an vielen Tagen von der Oktobersonne gestreift wird, erlebt der Tourismus noch mal ein Hoch, bevor sich die Saison ihrem Ende zuneigt. Eine gute Saison: Nach Schätzung von Georg Metzen von der Moseleifel Touristik, sind seit den Sommerferien etwa 30 Prozent mehr Touristen nach Wittlich gekommen als im Vorjahreszeitraum. Diese "Bauchzahlen" sind derzeit schwer zu belegen, da die Daten des Statistischen Landesamts nur bis Juli reichen. Diese zeigen allerdings in der Tat ein deutliches Plus für Wittlich: im Juli gab es mit 4700 Übernachtungen in rund 400 Betten ein Plus von 27 Prozent. Von Januar bis Juli zeichnet sich bei den Übernachtungen ein Plus von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ab. "Wir waren diese Saison gut belegt", bestätigt auch der "Lindenhof", das mit 74 Betten größte Hotel Wittlichs. Gründe für die positive Entwicklung nennt Metzen gleich mehrere: Zum einen sei die Phase der Sommerferien bundesweit betrachtet sehr lang gewesen. In Nordrhein-Westfalen haben die Ferien bereits im Juni begonnen, in Baden-Württemberg erst im September geendet. Den Trend zum Inlandurlaub führt Metzen ebenso an, wie das relativ gute Wetter.Konstantin-Ausstellung wirkt sich kaum aus

"Außerdem sind die Preise hier im Vergleich zu den Alpen oder der Küste sehr niedrig", sagt Metzen. Eine Übernachtung mit Frühstück sei trotz hochwertiger Qualität der Unterkunft bereits für 20 bis 25 Euro zu haben. Darüber hinaus ist Aktivurlaub beliebt. Und gerade für Wanderer und Radfahrer hat das Wittlicher Land Attraktives zu bieten.Die Macht des römischen Kaisers hingegen scheint nicht bis Wittlich gereicht zu haben: "Wir haben uns von der Konstantin-Ausstellung mehr versprochen", sagt Metzen. Beim Übernachtungstourismus sei nur wenig nach von Trier aus "rübergeschwappt". Der Tagestourismus hingegen profitiert seiner Meinung nach durchaus von der Nähe zur Mosel, die als Urlaubsregion immer beliebter wird. Doch welcher Urlaubertyp ist es, der Wittlich die schöne Entwicklung beschert? "Etwa zur Hälfte sind es Familien", sagt Metzen. Die bleiben oft eine Woche, fahren nach Bernkastel-Kues, zu den Dauner Maaren und nach Trier, machen Fahrrad-Ausflüge und gehen ins Freibad. Eine weitere bedeutende Gruppe sind die Radfahrer. Sie machen ein geschätztes Viertel der Gäste aus. "Das Fahrrad ist unser Zugpferd Nummer 1", sagt Metzen. Weil es keine großen Steigungen gibt, sind die drei wichtigsten Radwege der Region auch bei Familien mit Kindern beliebt: Der Maare-Mosel-Radweg sowie der Radweg durch die Wittlicher Senke und das Salmtal. Und dann sind da noch die Wanderer, die den Lieserpfad so lieben. "Das ist aber nicht der einzige Weg hier", sagt Metzen. Seit kurzem gibt es auch einen Wanderweg, der immer am 50. Breitengrad entlang durch die VG Wittlich Land führt. Viele der Wanderer kämen ad hoc: ohne vorher eine Unterkunft zu buchen. Nicht selten schneiten sie am Freitagnachmittag auf der Suche nach einem Zimmer zur Tourist-Information herein. "Da hatten wir in diesem Jahr einige Probleme, kurzfristig noch ein freies Zimmer zu finden", sagt Metzen. Zumal Wanderer meist einfache, dafür regionaltypische Pensionen bevorzugen. Vom geplanten Eifelsteig, der auch an Wittlich vorbei führen soll, verspricht sich Metzen viel: "Wenn der ähnlich stark frequentiert wird, wie die anderen Steige, dann gibt das noch mal einen enormen Aufschwung."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort