Von tiefgründigem Charme und Liebe zur Welt

Juppa Kaspari hat sich leise aus der Welt verabschiedet. In Wittlich war er stadtbekannt und stets präsent, denn sein Herz, das er von klugem Verstand geleitet auch "auf der Zunge" trug, schlug für seine Heimat. Mit Herz und Hand gestaltete er zudem manchem eine neue "grüne" Heimat in seiner mit Leidenschaft ausgeübten Profession als Garten- und Landschaftsbauer.

 Juppa Kaspari. Foto: TV-Archiv/Petra Geisbüsch

Juppa Kaspari. Foto: TV-Archiv/Petra Geisbüsch

Wittlich. (sos) Juppa Kaspari war ein facettenreicher Mann besonderen Kalibers. Zu Karnevalszeiten reichte eine rote Nase, um ihm den tiefgründigen Charme eines Clowns zu geben. Die wirren Locken passten dazu besser als jede Perücke. So teilte er bei der Narrenzunft mit Peter Krebs die legendäre Rentnerbank. Deren mit staubtrockenem Humor veredelten Stadtgeschichten sind Kult. Von ganz anderer Qualität war und bleibt naturgemäß seine Profession im Alltag, die nun weiter in der Welt lebendig bleibt. Als Garten- und Landschaftsgestalter hat Juppa Kaspari mit Sinn für die Ästhetik eines Steins, einer Pflanze oder des Urelements Wassers, der Natur eine Bühne mit Grazie und Eleganz geschaffen. Und er fühlte sich der Idee eines Auftragsgebers verpflichtet: Besonders stolz war er, für einen Star, den Landschaftsarchitekten Shigeichi Suzuki, auf der Landesgartenschau in Trier einen Japanischen Garten bauen zu dürfen. Das tat er mit Respekt vor dem Könner. So sagte er zu dieser Arbeit: "Ich werde mich hüten, so etwas zu kopieren. Denn es gibt eine Grenze, wenn man die Religion und Tradition nicht kennt." Sein Können zeigte er beispielsweise auf der Wirtschaftswoche, als er in einem der weißen Zweckzelte,die Illusion eines faszinierenden Gartens schuf, nicht ohne einen alten Olivenbaum nach Wittlich zu verpflanzen. Auch die gegenwärtige Schönheit exklusiver menschlicher Technik konnte ihn begeistern. Seine Fahrten im Ferrari, den er mit Gelassenheit lenkte, machten ihn zum Stadtgespräch. Mit Schalk in den Augen ganz nah an den "Steckgelscha"

Und an einem solchen hat er sich selbst immer engagiert beteiligt, nicht nur bei Mundartabenden, sondern besonders als Dauergast mitten im Herzen der Stadt: Im Café am Markt blickte er wach an der Theke in die Runde und vergnügte sich daran, infomiert zu sein und zwar aus erster Hand, von Mensch zu Mensch. Dann rutschte die Brille zur Nasenspitze, die schalkigen Augen blinkten darüber, die Hand streifte in Gedanken den prächtigen Schnurrbart, und der Kopf neigte sich prüfend, wie um abzuwägen, welche "Steckgelscha" alias Stadtgeschichten sich wohl aus dem gerade Erfahrenen ergeben würden. Es ist ein Verlust für die Stadt, dass Juppa Kaspari keine mehr erzählen oder prägen kann. Schön zu hören, dass er sich noch einen Wunsch erfüllen konnte, nämlich zum 60. Geburtstag beim Rosenmontagszug in Köln mitzugehen. Zum runden Geburttag im nächsten Jahr kann er das nicht mehr; er hat sich den Traum schon dieses Jahr erfüllt. Der Wittlicher hinterlässt eine Frau und zwei Kinder und zwei Enkel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort