Wandern, Singen, Heimatkunde

HONTHEIM. Seit 1996 wandern sie – jeden Mittwoch, bei Wind und Wetter und zu jeder Jahreszeit. Die Wanderfreunde Hontheim haben bereits 524 Touren hinter sich.

 Gut zu Fuß und in Freundschaft verbunden: Die Wanderfreunde Hontheim. TV-Foto: Winfried Simon

Gut zu Fuß und in Freundschaft verbunden: Die Wanderfreunde Hontheim. TV-Foto: Winfried Simon

Es ist eine lustige, gesellige Truppe, die sich da jeden Mittwochmittag pünktlich um 13.30 Uhr in Hontheim bei Josef Trossen trifft. Mal sind es zehn, mal 15, mal über 20 Herren im gesetzten Alter, die sich dann nach einer kurzen Besprechung zu einer zünftigen Wandertour aufmachen. Mit dem Auto geht es zum Zielort, von wo sie dann, je nach ausgesuchter Strecke, sechs bis zehn Kilometer auf Schusters Rappen zurücklegen. Die Männer, sie kommen aus Hontheim und dessen Ortsteilen Wispelt und Krinkhof, sind Natur- und Heimatfreunde. Und sie lieben die Geselligkeit und das Gespräch beim Wandern. Vor allem freuen sie sich auf die anschließende Einkehr in einem Speiselokal. Dort wird dann schon für die nächste Tour geplant - wohin es in der kommenden Woche geht, und wer mit dem Autofahren dran ist. Schwankende Mitgliederzahlen

Josef Trossen und sechs Mitstreiter haben vor elf Jahren die Wanderfreunde ins Leben gerufen. Inzwischen gehören 23 Aktive zu der Truppe, zwischenzeitlich waren es schon mal 32 Männer, die sich an dieser schönen und gesunden Freizeitbetätigung beteiligten. Einige sind mittlerweile verstorben, andere können aus Alters- beziehungsweise Gesundheitsgründen nicht mehr mitgehen. In der vergangenen Woche absolvierten sie die 524. Tour. Josef Trossen hat nämlich von Beginn an alles fein säuberlich in sein Wanderbuch notiert: wohin es geht, wer alles dabei ist. Und er schreibt auch schon mal ein paar Sätze zum Wetter in sein Buch. Die Wanderfreunde haben offensichtlich einen Bund mit Petrus geschlossen, denn meistens haben sie mit dem Wetter Glück. Mit dabei ist auch Walter Thullen. "Das ist Heimatkunde pur", sagt der ehemalige Hontheimer Ortsbürgermeister und ergänzt: "Wenn man jede Woche geht, entdeckt man erst die vielen schönen Flecken unserer Heimat." Die Wanderer durchstreifen Feld, Wald und Wiesen, sie schauen sich Sehenswürdigkeiten an und kehren fast immer in einer Kirche ein. Dort stimmt dann der Leiter des Hontheimer Männerchors Gottfried Zeimetz, der mit 82 Jahren der Älteste ist, zumeist ein Marienlied an, das die Männer mit Inbrunst und dennoch mit Andacht singen. Die Männer wandern in der Eifel, im Hunsrück, an der Mosel, und es geht auch schon mal bis an die Luxemburger Grenze. Einmal im Jahr geht es etwas weiter, dann werden mit dem PKW schon mal 100 Kilometer zurückgelegt, bis dass die Wanderung beginnen kann. Der Erbeskopf war ebenso schon Ziel, wie der Laacher See bei Mendig. Dietmar Schneider genießt die wöchentliche Wandertour: "Ich bin 46 Jahre nach Wittlich zur Arbeit gefahren und habe in der Zeit nicht einmal den Kondelwald gesehen. Jetzt erst bekomme ich einen richtigen Eindruck von meiner näheren Heimat." Und Oswald Haubrichs erzählt: "Viele Leute fahren nach Mallorca, dabei haben sie die Eifel noch nicht gesehen." Die wöchentliche Wanderung ist Haubrichs übrigens noch nicht genug. Der 76-Jährige walkt jeden Morgen mit zwei Damen rund um Hontheim, und dreimal die Woche spaziert er zum Hünengrab bis ins benachbarte Strotzbüsch. Natürlich halten die aktiven Rentner und Pensionäre die Geselligkeit hoch. Zweimal im Jahr gibt es ein deftiges Spießbratenessen, und in der Weihnachtszeit trifft man sich zu einer fröhlichen Feier. Dann werden auch diejenigen Männer eingeladen, die nicht mehr mitwandern können.

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