Warten auf Baurecht für Kreisel

WITTLICH-WENGEROHR. (scho) Damit es mit der heiß ersehnten Ortsumgehung Wengerohr voran geht, muss das Schicksal einer alten Brücke, über die einst der Schienenverkehr Richtung Wittlich rollte, geklärt werden. Die Entscheidung wurde im Stadtrat vertagt, da der Rat erst wissen will, wie der morgen tagende Wengerohrer Ortsbeirat dazu steht.

Ursprünglich war vorgesehen, dass im Bereich, wo die B 50 alt beim Missionshaus St. Paul an die L 53 neu anschließt, ein Kreisverkehr hinkommt und eine Brücke über die Bahngleise entsteht. Die L 53 neu ist Teil der von den Anwohnern lang ersehnten Ortsumgehung Wengerohr. Nun hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier angeregt, die seit Jahren nicht mehr genutzte Bahntrasse zwischen Wittlich und Wengerohr offiziell für den Schienenverkehr zu entwidmen, weil sich dann das dort geplante Brückenbauwerk sparen ließe (der TV berichtete). Doch die alte Bahntrasse kann erst entwidmet werden, wenn das Schicksal einer anderen Brücke geklärt ist - die über die B 50 alt bei Bahnkilometer 0,7 in Wengerohr über die vor Jahren noch Züge Richtung Wittlich-Stadt rollten, die aber seither nicht mehr genutzt wird. Im Zuge des die Straßenplanung begleitenden Flurbereinigungsverfahren hat das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel untersucht, wozu diese alte Bahnbrücke noch taugen würde. Ergebnis: Das DLR könnte sich vorstellen, dass die Brücke vom landwirtschaftlichen Verkehr genutzt wird, damit dieser kreuzungsfrei Bahnhofstraße und L 54 erreicht und sich so auch eine Ergänzung des Maare-Mosel-Radwegs in Richtung Wittlich Hauptbahnhof ergibt. "Jetzt kommt es auf 14 Tage auch nicht mehr an"

Die Stadtverwaltung wiederum sieht keine Verwendungsmöglichkeit für die alte Brücke: "Eine Einbindung des Bauwerks in das langfristige Verkehrsgesamtkonzept ist aufgrund der Lage und Höhe des Bauwerks nicht möglich. Darüberhinaus sind die hohen Umbau- und Unterhaltungskosten bei der Entscheidung über die Brücke zu berücksichtigen." Die Verwaltung hatte dem Stadtrat deshalb folgenden Beschlussvorschlag unterbreitet: "Die ehemalige Eisenbahnüberführung über die B 50 in Wengerohr, die sich derzeit im Eigentum der Deutschen Bahn befindet, wird nicht in das Eigentum der Stadt Wittlich übernommen." Hätte der Rat dem zugestimmt, könnte der LBM die Entwidmung der Bahntrasse vorantreiben, was dem Bau des St.-Paul-Kreisels und damit der Ortsumgehung zugute käme. SPD-Sprecher Achim Gerke beantragte aber eine Vertagung des Beschlusses, weil seine Fraktion sehr wohl Verwendungsmöglichkeiten für die Brücke sehe und man erst die Entscheidung des am Mittwoch tagenden Ortsbeirats Wengerohr abwarten wolle. Gerke führte auch an, dass allein die Abrisskosten für die Brücke mehrere hunderttausend Euro betragen werden, und man die Brücke somit günstig erwerben könnte, wenn man die eingesparten Abrisskosten mitrechnet. Michael Wagner (Grüne) plädierte ebenfalls für eine Verschiebung: "Jetzt kommt es auf 14 Tage auch nicht mehr an." Karl Daus von der Stadtverwaltung erklärte: "Uns wäre es auch lieber gewesen, das Thema wäre erst im Bauausschuss und Ortsbeirat und dann im Stadtrat beraten worden. Aber der LBM drängt, dass die Entwidmung der Bahnstrecke erst möglich ist, wenn das Schicksal der alten Brücke geklärt ist." Stadt-Chef Ralf Bußmer mahnte: "Ich kann ihnen nicht garantieren, dass wir durch diese Verzögerung keine Probleme bekommen." Darauf erwiderte Ratsmitglied Hans Gass (SPD): "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf die Bauarbeiten der Ortsumgehung irgendeinen Einfluss hat." Mit 19 Stimmen entschied der Stadtrat (bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen) das Thema auf die kommende Sitzung Ende April zu vertagen, wenn der Ortsbeirat Wengerohr sich mit der Zukunft der alten Brücke befasst hat. SITZUNG ORTSBEIRAT: Der Ortsbeirat Wengerohr tagt am Mittwoch, 28. März, 19.30 Uhr, im Gasthaus "Servatius", Wengerohr.

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