"Was soll das?"

MANDERSCHEID. Nach den ersten beiden Wochen der Probephase scheinen die Anwohner wenig begeistert von der neuen Verkehrsführung rund um den Marktplatz. Einige halten die Neugestaltung des Platzes für unnötig. Bürgermeisterin Christel Praum entgegnet, dass der Platz ohnehin bald erneuert werden müsse.

Der Manderscheider Marktplatz ist seit etwas mehr als zwei Wochen für den Verkehr gesperrt, die Autos werden drumherum gelenkt. Die Anwohner scheint das nicht zu freuen. Gabriele Michels, Angestellte in der Bäckerei Utters gleich um die Ecke beim Marktplatz, meint: "Die meisten der Anwohner sind nicht glücklich darüber." Die fehlenden Parkplätze seien trotz des nahen Parkplatzes beim Rathaus ein Problem. Anwohner sehen keinen Nutzen in Umgestaltung

Die Sperrung gehört zu einer Testphase, die knapp ein halbes Jahr andauern soll, bei Bedarf länger. Hintergrund für den Test ist die Umgestaltung des Marktplatzes (siehe Hintergrund). Die aktuelle Kritik der Anwohner an der Verkehrsführung und der geplanten Platzgestaltung ist - wie eine kleine Umfrage des TV ergab - vielfältig. Roland Assmann hätte sich mehr Informationen von der Stadt beispielsweise per Flugblatt gewünscht. Er konnte nicht zur Bürgerversammlung zur Umgestaltung des Platzes gehen. Er hat nichts gegen Verkehrsberuhigung, doch fehlt ihm ein Gesamtkonzept für die Altstadt. Das fehlt auch Thomas Müllejans, Betreiber der Altstadtkneipe am Markt. "Der Architekt hat sich keine Gedanken über die Folgen der Sperrung gemacht. Beim Kirchgang sieht es wüst aus. Meine Kundschaft beschwert sich wegen der fehlenden Parkplätze." Mehrere Anwohner fragen: "Was soll das Ganze? Die Erneuerung des Marktplatzes kostet Geld, bringt für den Verkehr nur Nachteile und viel attraktiver wird der Platz dadurch auch nicht." In der Burgstraße, durch die der Verkehr nun gelenkt wird, sind die Sorgen andere. Sascha Kaulen sagt: "Der Verkehr ist wahnsinnig, die Kinder können nicht mehr draußen spielen." Eine ältere Anwohnerin macht sich Sorgen, dass es bei Eis und Schnee in den engen, abschüssigen Kurven im Viertel zu Katastrophen kommt. Ein anderer befürchtet ein Park-Chaos in der touristischen Saison und vermisst Kriterien, nach denen die Testphase beurteilt wird. "Die Müllabfuhr hat Probleme, sie musste in der Einbahnstraße rückwärts fahren", heißt es weiter. Stadtbürgermeisterin Christel Praum, selbst von der Umleitung betroffen, ist verwundert ob der Kritik, denn wenig davon gelangte bislang zu ihr. Sie bleibt jedoch gelassen. "Bislang gab es noch bei jedem Projekt zunächst einen Aufschrei. Vielleicht ist es eine Sache der Gewöhnung." Dass die Marktplatzerneuerung unnötig sei, verneint sie. "Die Oberfläche ist gerissen, da müssen wir was tun." Außerdem würden demnächst auch die alten Kanal- und Wasserleitungen geprüft, was vermutlich zusätzlich zu Reparaturen führen könne. Die Anwohner müssten also ohnehin belastet werden, aber jetzt gebe es noch den Zuschuss von der Städtebauförderung. Bedingung für diese Förderung sei, dass der Platz autofrei werde. Praum versichert, dass in der Burgstraße ein Parkplatz mit mehr als 15 Plätzen entstehen soll an einer Stelle, wo jetzt noch ein Haus stehe. Sie sieht in der Neugestaltung des Marktplatzes eine nötige Verschönerung und hofft auf Belebung durch neue Veranstaltungen wie einen Flohmarkt.

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