Wege suchen für die Oberstadt

Zwei Konzepte gibt es für die künftige Verkehrsführung rund um Wittlichs Busbahnhof. Am 3. April ist dies Thema im Bauausschuss. Der TV hat die fünf Wittlicher Stadtratsfraktionen gefragt, wie sie zu den Konzepten stehen und welche eigenen Vorschläge sie haben.

Wittlich. Rund um Wittlichs zentralen Omnibus-Bahnhof (Zob) soll eine Lösung her, um dem Verkehr langfristig Herr zu werden. Zwei Konzepte liegen auf dem Tisch: ein großer Kreisverkehr um den Zob herum oder zwei kleine an der Verbindungsspange zwischen Kurfürsten- und Schloßstraße (der TV berichtete). Im Bauausschuss am Donnerstag, 3. April, soll die Verkehrsführung erneut Thema sein. Keine der Stadtratsfraktionen spricht sich voll und ganz für die bisher vorgestellten Konzepte aus. "Beide sind noch in einer Entwicklungsphase", heißt es vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Theodor Brock auf TV-Anfrage. Der CDU seien drei Punkte wichtig: die gestalterische Einbindung des neuen Knotenpunkts Zob in das Stadtbild, die Bewältigung des Verkehrs und die sichere Leitung der Fußgänger.Für die SPD steht fest: keine Ring-Lösung. Fraktionsvorsitzender Joachim Gerke: "Sie ist städtebaulich nicht vertretbar. Das vorgestellte Nutzungskonzept des Alten Bahnhofs verträgt sich nicht mit der Lage auf einer Verkehrsinsel." Die SPD will sich mit alternativen Lösungen beschäftigen und hat ihren Verkehrsexperten Hans Gaß beauftragt, einen Vorschlag auf Basis der Brillenlösung zu erarbeiten. Auch die Grünen bevorzugen die beiden Kreisverkehre. Diese Variante ist "erste Wahl". "Wir haben uns in erster Linie von städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten leiten lassen", sagt Grünen-Fraktionsvorsitzender Michael Wagner. "Die Variante Ringverkehr ist ein starker Hemmschuh für eine Weiterentwicklung des Alten Bahnhofs." Die Fraktion kritisiert, dass der Wunsch des Stadtrats nach einer Lösung oberhalb des Zob nicht genügend gewürdigt worden sei. Die Grünen bemängeln zudem, dass Radfahrer in der Verkehrszählung, die den Konzepten vorausging, kaum vorkamen. Diese hatte im Winter stattgefunden. Die FDP schließt sich der Kritik an. "Laut Aussage der Mosellandtouristik kreuzen in den Sommermonaten 100 000 Radfahrer diesen Punkt", sagt Fraktionsvorsitzender Jörg Hosp. Die FDP, die keine Präferenz für eine der beiden Lösungen hat, bringt einen alten Vorschlag ins Gespräch. Hosp: "Das ist die Verlegung des Busbahnhofs auf die gegenüberliegende Seite Richtung Schulen/Caritas." Auch die FWG erachtet die komplette Verlegung des Zob als "optimale Lösung". Zu den vorliegenden Konzepten sagt Klaus Petry, stellvertretender FWG-Fraktionsvorsitzender: "Gemessen am jetzigen und zu erwartenden Verkehrsaufkommen ist die Ringverkehrslösung zweifelsohne die beste." Nur diese Verkehrsführung habe das Potenzial, auf größere Verkehrsmengen zu reagieren. Geplant ist nun, dass der Bauausschuss eine Beschlussvorlage zur künftigen Verkehrsführung am Zob erarbeitet und diese dem Stadtrat am 10. April vorlegt. Meinung Lieber länger überlegen Mit einer imposanten Simulation hatte Verkehrsexperte Klaus Kohm im jüngsten Bauausschuss Vor- und Nachteile von Ring- und Brillenlösung als mögliche Verkehrsführungen am Zob erläutert - und sich für die große Ringlösung ausgesprochen. Kleine Kreisverkehre zur Einfahrt in den großen und Ampeln für die Fußgänger könnten den Verkehr optimal lenken. Bei den Fraktionen löste das Konzept keine Begeisterungsstürme aus. Es gibt Sorgen um die Vermarktung des Alten Bahnhofs, Kritik an der Nichtberücksichtigung von Radfahrern, Vorschläge zur Verlegung des Zob. Dass aus den unterschiedlichen Vorstellungen kommende Woche im Bauausschuss eine Beschlussvorlage für den Stadtrat hervorgehen soll, ist schwer vorstellbar. Das Verkehrsaufkommen um den Zob wird bereits mittelfristig zunehmen. Ende April soll die Ortsumgehung Wengerohr teilweise freigegeben werden, nächstes Jahr die Schloss-Galerie öffnen. Dennoch sollten die Entscheider nicht hektisch werden. Außerdem sollten Bedenken der verschiedenen Seiten ernst genommen werden und in den Entscheidungsprozess einfließen. Eine schnelle Entscheidung nützt keinem, wenn nachher der Stau ganz schnell wieder da ist. b.weber@volksfreund.de

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