Weil er so wichtig ist: Salmtal will für den Verkehrskreisel tief in die eigene Kasse greifen

Salmtal · Die Ortsgemeinde Salmtal will freiwillig tief in ihre Kasse greifen, damit der seit vielen Jahren gewünschte Kreisel gebaut werden kann. Jetzt hofft die Gemeinde, dass sich auch das Land bewegt.

Ganz Salmtal blickt jetzt nach Mainz, genauer gesagt zu Verkehrsminister Volker Wissing. Er hat es nun in der Hand, ob der seit fast zwei Jahrzehnten von der Gemeinde gewünschte Verkehrskreisel an der Kreuzung L141/K46, also dort, wo es von der Landesstraße nach Dörbach beziehungsweise ins Gewerbegebiet Salmtal geht. Der Gemeinderat hat am Mittwochabend einstimmig einen, so Ortsbürgermeister Anton Duckart, "historischen Beschluss" gefasst. Die Ortsgemeinde will für den Bau des Kreisels 270000 Euro aus der eigenen Kasse zahlen und geht, so Duckart, "damit bis an ihre finanzielle Schmerzgrenze". Gleichzeitig macht Duckart klar: "Mir ist der Kreisel dieses Geld wert." Alle Ratsmitglieder stimmten dem Beschluss zu, mehrmals wurde betont, dass dieses freiwillige Angebot der Ortsgemeinde ein ganz deutliches Zeichen in Richtung Mainz sei. Mehr sei nicht mehr möglich.

Und alle Ratsmitglieder sind sich sicher: Wenn der Kreisel jetzt nicht kommt, kommt er auch in den kommenden 20, 30 Jahren nicht. Derzeit ist Salmtal wegen des Neubaus der Eisenbahnbrücke vom Durchgangsverkehr abgeschnitten. Im Zuge dieser Baumaßnahme bekommt auch die L141 von Sehlem bis zum Ortsausgang Salmtal eine neue Fahrbahndecke (der TV berichtete mehrmals).

Die Arbeiten haben bereits begonnen, in Kürze kommt der Abschnitt dran, in dem sich der gewünschte Kreisel befindet. Dieser könnte praktischerweise also gleich mitgebaut werden. Geplant ist der Kreisel bereits - auf Kosten der Ortsgemeinde und in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier. Bislang hat das Land den Kreisel abgelehnt, weil "keine zwingende Notwendigkeit bestehe". Das Verkehrsaufkommen sei dort nicht hoch genug, auch sei es keine besonders gefährliche Stelle, die eine solche Investition rechtfertigen würde. Das sieht der Gemeinderat allerdings völlig anders. Der Verkehr werde auf dieser wichtigen Verbindung zwischen Wittlich, Hetzerath, Föhren und Schweich in Zukunft weiter zunehmen.

Ortschef Duckart hat am Mittwochabend das Finanzierungskonzept vorgelegt. Die Kosten für den Kreisel sind mit 580000 Euro veranschlagt. Die Gemeinde würde 270000 Euro zahlen, der Kreis hat bereits 34000 Euro zugesagt, und das Land müsste seinen Anteil um weitere 150000 Euro aufstocken. Duckart: "Dass der Kreis das Projekt bezuschusst, zeigt ebenfalls, wie notwendig der Kreisel für Salmtal ist."

In dem Gemeinderatsbeschluss vom Mittwochabend heißt es: Die Ortsgemeinde ist bereit, ihre Kostenbeteiligung bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit von den ursprünglich erwarteten 150000 Euro auf 270000 Euro zu erhöhen.
Ferner werde die Gemeinde die Planungskosten übernehmen und die Straßenbeleuchtungsanlage bezahlen. Im Haushaltsplan 2017 der mit rund einer Million Euro verschuldeten Gemeinde sind bereits 200000 Euro für den Kreiselbau veranschlagt. Die fehlenden 70000 Euro werden als überplanmäßige Ausgabe verbucht.
Beim Verkehrsministerium kennt man schon lange das Ansinnen der Salmtaler. Zuletzt hat der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, Dennis Junk, mit Andy Becht, Staatssekretär im Mainzer Verkehrsministerium gesprochen und angedeutet, dass Salmtal bereit sei, für den Kreisel freiwillig mehr zu zahlen. Der einstimmige Ratbeschluss ist gestern dem Ministerium mitgeteilt worden.

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