Weit gereistes Werk kehrt nach Osann zurück
Von Osann nach Hagen in Westfalen, dann auf die Mittelmeerinsel Kreta und jetzt wieder in der Heimat: Die Osanner 1000-Jahr-Feier hat Nachwirkungen im positiven Sinne. Neuigkeiten aus der Osanner Geschichte in Form eines alten Rechnungsbuches kamen dieser Tage vom Mittelmeer direkt nach Osann.
Osann-Monzel. Besuch im Weingut Arnold Pauly in Osann. Beim gemütlichen Schoppen in der ebenso gemütlichen Stube legt Josef Zahner unvermittelt ein historisches, handgeschriebenes Buch auf den Tisch.
Anwesend ist Armin Kohnz, Vorsitzender des Vereins "1000 Jahre Osann". Kohnz ist regelrecht hingerissen. Vor ihm liegt ein fast 100 Seiten umfassendes etwa DIN A5 großes Jahresrechnungsbuch der Gemeinde Osann aus der Zeit von 1714 bis nach 1820. Sorgsam darin eingetragen sind Jahr für Jahr, meist an Silvester mit der Bemerkung "am letzten Tag des Jahres", verschiedene Darlehen, Käufe und Verkäufe.
Mal unterzeichnet der Bürgermeister, mal haben sich die Schöffen mit ihrer Unterschrift verewigt. Auch der Pfarrer ist hin und wieder vertreten. "Ich habe das Buch von meinem Vater erhalten, einem in Finanzdingen erfahrenen Mann", sagt der 1928 in Osann geborene Josef Zahner. "Der hat es von einem Osanner Winzer als Gegenleistung für eine Hilfeleistung bekommen".
Josef Zahner war beruflich vielseitig orientiert, erst Kaufmann, nach dem Zweiten Weltkrieg Kunstmaler. "Ich war beteiligt an der Ausmalung der Kirchen in Kesten, Pölich und Klüsserath". 1954 verschlug es ihn ins Sauerland zu den Vossloh-Werken als Werkstattprüfer, ab 1975 zur Stadtverwaltung Neuenrade und schließlich 1998 als Rentner zu seinem Sohn nach Kreta, der dort ein Hotel betreibt.
Nach der Übertragung ins Kreisarchiv
Überall war das Osanner Rechnungsbuch mit dabei, sorgsam gehütet. Jetzt hat Zahner in Kreta gehört, dass die Osanner ihr 1000-Jahr-Jubiläum groß und erfolgreich gefeiert haben. Prompt machte er sich zusammen mit seiner Frau auf den Weg in die Heimat und überreichte dem Verein "1000 Jahre Osann" das uralte Büchlein als Geschenk.
Der Verein ist dabei, das Werk zu transkribieren, damit der Inhalt, eine schön geschwungene, dennoch mühsam lesbare Schrift, offenkundig wird. Armin Kohnz ist gespannt auf viele interessante Hinweise aus dem dörflichen Geschehen des 18. Jahrhunderts. Nach erfolgter Transkription soll das kostbare Werk dem Kreisarchiv Wittlich übergeben werden.
