Wellness für die Seele: Die neue Lust am Wandern

Enkirch/Bernkastel-Kues · Viele von uns suchen Ruhe und Entspannung in der hektischen und schnelllebigen Zeit. Eine Wanderung durch ein idyllisches Bachtal ist pure Erholung. Das überaus gesunde und preiswerte Freizeitvergnügen Wandern liegt übrigens im Trend. Viele Touristiker haben darauf längst reagiert.

 Wandern, ausruhen und genießen. TV-Fotos (9): Winfried Simon

Wandern, ausruhen und genießen. TV-Fotos (9): Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Madeira, das kleine portugiesische Eiland im Atlantik, nennt sich d i e Wanderinsel. Zurecht, wie ich persönlich vor vier Wochen feststellen durfte. Gigantische Steilküsten, scharfe Taleinschnitte und Berggipfel bis über 1800 Meter bieten auf Madeira genügend Abwechslung. Und viele Wandertouren führen an den Levadas entlang.

Das sind schmale künstliche Kanäle, die das Wasser vom regenreichen Norden in den trockenen Süden transportieren. Aber: Man muss nicht unbedingt in den Flieger steigen und in die Ferne schweifen, um mit einem mit Proviant gefüllten Rucksack Natur und Kultur zu erleben. Vor zwei Wochen durchwanderten wir an drei Tagen die Luxemburger Schweiz, eine einzigartige Landschaft mit bizarr geformten Sandsteinfelsen und urigen Bachtälern.

Und vor einer Woche waren wir zum wiederholten Mal im Ahringsbachtal bei Enkirch unterwegs. Mensch, was willst du mehr: Zweieinhalb Stunden wandern auf einer ganz leicht abschüssigen Route im schattigen Wald, nur das Plätschern des Baches und Vogelgezwitscher ist zu vernehmen, an manchen Stellen ragen die Schieferfelsen steil hoch, es duftet nach Moos und Grün. Nach einer Stunde machen wir Rast, kühlen unsere Füße im Bach und bleiben einfach sitzen. Die Sonne blinzelt durch die Kronen der Laubbäume. Noch ein paar hundert Meter weiter und wir erreichen eine Bank, stärken uns mit Brot, Wurst und Käse, löschen den Durst mit Sprudelwasser und genießen dazu einen frischen halbtrockenen Riesling. Wellness für Körper und Seele. So einfach und so preiswert.

Unvergleichlicher Genuss

 Die Schönheiten der heimischen Natur entdecken.

Die Schönheiten der heimischen Natur entdecken.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Am Bach die Seele baumeln lassen.

Am Bach die Seele baumeln lassen.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Margerite.

Margerite.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Löwenzahn.

Löwenzahn.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Storchschnabel.

Storchschnabel.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Trollblume.

Trollblume.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Orange-rotes Habichtskraut.

Orange-rotes Habichtskraut.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"
 Lupine.

Lupine.

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Ein unvergleichlicher Genuss weitab vom stressigen Alltag und von Menschenansammlungen, wo die Durstigen vor einem Bierstand Schlange stehen und der Fritten-Imbissstand ständig umlagert ist.

Und wer sich Zeit lässt, entdeckt auf einer Wanderung in einem der vielen Seitentäler der Mosel mehr als in einer belebten Fußgängerzone, wo eine Familie für Kaffee, Limo und paar Stückchen Kuchen schnell mal 20 Euro lockermachen muss.

Links und rechts des schattigen Wanderweges blühen jetzt um diese Zeit der Löwenzahn und der Hahnenfuß, wir entdecken auf einer nassen Wiese Trollblumen, den Wiesenknöterich und auf einer trockenen, sonnigen Wiese Margeriten. An einer Lichtung fällt uns eine zarte Blume mit hübschen, sternförmigen Blüten auf - eine Sternmiere.
Waldameisen haben am Wegesrand einen großen Hügel gebaut, ein kleiner, weißer Falter lässt sich auf einer Brennnessel nieder.

Auf einem Wegweiser steht der Name "Rauschkümpel". Wir nehmen den kleinen Umweg und kommen an einen Wasserfall. Der Steierbach stürzt über eine Felsstufe in sein Auffangbecken, um sich wenig später durch ein schmales und glattes Felsbett über kleine Kaskaden dem Ahringsbach langsam zu nähern. Nach knapp drei Stunden erreichen wir gut gelaunt Enkirch.

Das idyllische Enkircher Ahringsbachtal bietet nur eine von unzähligen Wandermöglichkeiten in der Ferienregion Mosel. Schon vor der Eröffnung des 365 Kilometer langen Fernwanderwegs Moselsteig haben sich Touristiker dem Thema Wandern angenommen und entsprechende Angebote entwickelt.

Beispielhaft ist hier das Ferienland Bernkastel-Kues zu nennen. Die Verantwortlichen haben bereits vor mehreren Jahren einen Wander-Guide entwickelt, in dem 24 Wanderungen vorgestellt und beschrieben werden. Diese sind unterteilt je nach Länge und Höhenmetern, die zu bewältigen sind in die Kategorien leicht, mittel und schwer.
Da gibt es den Jufferweg bei Brauneberg, den Kastanienweg bei Kesten, die Honigbergtour bei Lieser/Maring-Noviand, die Bernkasteler Aussichten, den Panoramaweg bei Mülheim/Veldenz, den Pfarreienweg rund um die Orte Burgen,Veldenz, Gornhausen, den Mühlenweg bei Longkamp und Kommen, den Förster-Kleinmann-Weg bei Monzelfeld, den Kletterweg Erdener Treppchen oder den Hochgerichtsweg bei Kleinich/Hochscheid.

Alle Wege sind sehr gut beschildert, in dem kleinen Wanderführer sind die Streckenlängen angegeben, die Dauer der Wanderung, Start-und Zielpunkte, Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten.

Und auch rund um Traben-Trarbach gibt es zahlreiche reizvolle Wanderstrecken. Seit 2008 ist der Mosel-Camino Teil des Jakobus-Pilgerwegs nach Santiago de Compostela von Koblenz-Stolzenfels bis zur Benediktinerabtei St. Matthias in Trier durchgehend markiert. In der Stadt Traben-Trarbach, die direkt an dieser traditionellen Pilgerroute liegt, gibt es seit 2010 in der alten Lateinschule in Trarbach die einzige Pilgerherberge an der Mittelmosel.

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