Wenigstens der Standort ist klar

Stadt Wittlich und Landkreis Bernkastel-Wittlich haben in Sachen Schulsporthalle am Cusanus-Gymnasium ihre Hausaufgaben gemacht. Nun wird sich im Gespräch mit Innenminister Karl Peter Bruch zeigen müssen, wie es weitergeht.

 Längst geklärt ist, dass die neue Halle zwischen Cusanus-Gymnasium und Parkplatz der Kreisverwaltung entstehen soll. Wann gebaut wird, weiß derzeit noch niemand. TV-Foto: Harald Jansen

Längst geklärt ist, dass die neue Halle zwischen Cusanus-Gymnasium und Parkplatz der Kreisverwaltung entstehen soll. Wann gebaut wird, weiß derzeit noch niemand. TV-Foto: Harald Jansen

Wittlich. Dass der Neubau einer Sporthalle mit drei Übungseinheiten in Wittlich vonnöten ist, steht nach Ansicht des Stadtrats Wittlich und des Kreistags Bernkastel-Kues außer Frage. Wann auf dem Gelände am Cusanus-Gymnasium eine neue Großsporthalle gebaut wird, ist jedoch unklar und Gegenstand politischer Auseinandersetzungen. Wohl auch nach der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses.Der Kreisausschuss des Landkreises Bernkastel-Wittlich hatte den Weg frei gemacht für das Projekt. Einstimmig stimmte das Gremium einem Vertragsentwurf zu, der regelt, welche Kosten der Kreis und welche die Stadt Wittlich zu übernehmen hat.

Ziel der Vereinbarung ist, dass dort, wo sich derzeit zwischen den Parkplätzen der Kreisverwaltung und einer bestehenden Turnhalle des Cusanus-Gymnasiums noch Wiesen und Bäumen befinden, eine rund drei Millionen Euro teure Halle entstehen soll. Derzeit geplant ist eine Größe von 27 Mal 45 Metern.

Umstritten ist nun, aus welchem Topf die notwendigen Landeszuschüsse kommen, um den Bau verwirklichen zu können (der TV berichtete). Derzeit ist die Marschrichtung von Stadt und Kreis, dass die Landesmittel aus dem Topf des Sport-Förderprogramms kommen sollen. Das bedeutet, dass nicht vor dem Jahr 2011 gebaut werden kann.

Termin für das Gespräch steht noch nicht fest

Ein Hintertürchen lässt der Beschluss des Kreisausschusses vom Montag jedoch offen: So soll in einem Gespräch mit dem zuständigen Innenminister Karl Peter Bruch ausgelotet werden, wie die Angelegenheit zur allseitigen Zufriedenheit vorangebracht werden kann. "Es gibt noch keinen Termin für das Gespräch", sagte Landrätin Beate Läsch-Weber.

Ein Brief Bruchs an den Wittlicher SPD-Landtagsabgeordneten Dieter Burgard und den frühen SPD-Landtagsabgeordneten Günter Rösch ist Ursache für das Gespräch zwischen Minister, Landrätin und Bürgermeister. In dem Schreiben hatte der Innenminister die Möglichkeit aufgezeigt, das Projekt Schulturnhalle in eine multifunktionale Großraumhalle umzuwandeln, die für den Schulsport genutzt werden kann. Nach Bekanntwerden des Briefs war Burgard in der jüngsten Wittlicher Stadtratssitzung aufgrund seines Vorstoßes massiv kritisiert worden. Es gab sogar Rücktrittsforderungen, da Burgard im Alleingang und ohne Wissen der Verwaltungsspitze gehandelt habe.

Vorteil der ins Spiel gebrachten Umetikettierung wäre, dass früher gebaut werden kann. Der seit rund 50 Jahren immer wieder ins Gespräch gebrachte Bau einer Stadthalle wäre damit jedoch vom Tisch. Diese Aussicht macht Günter Rösch wenig zu schaffen "Der zeitnahe Bau der Halle ist das Ziel. Am St. Nimmerleinstag möchte ich das nicht haben." Alexander Licht (CDU) sah die Angelegenheit weniger gelassen. "Wenn es darum geht, dem Projekt einen anderen Titel zu geben, bedeutet dass auch, dass es keine Stadthalle gibt." Jürgen Jakobs (CDU) gab zu bedenken, dass "die Wittlicher keine multifunktionale Halle wollen". Thomas Schmitt-Schäfer (Bündnis90/Die Grünen) sagte, Wittlich habe keine glückliche Hand beim Bau einer Stadthalle gehabt. Dies dürfe aber nicht zu Lasten der Kinder gehen. Hubert Thönes (CDU) rief hingegen auf, "den Ball flach zu halten". Die Stadt Wittlich habe ihre Angelegenheiten zu klären, der Kreis seine.

Meinung

Es gibt keinen Königsweg

Ist den Kommunalpolitikern der sprichwörtliche Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach, so schlagen sie ein wenig mehr Förderung heraus und bauen die Schulturnhalle am Cusanus-Gymnasium als Multifunktionsgebäude. Streben die Wittlicher weiter die große Lösung an, so gibt es in den kommenden Jahren keine Schulturnhalle, jedoch die vage Hoffnung, dass irgendwann eine Stadthalle vom Land bezuschusst werden würde. Wo diese stehen soll und wie sie aussehen soll, weiß derzeit aber noch niemand. Anstatt über die Möglichkeiten der Förderung zu sprechen, werden bisher Debatten darüber geführt, warum wer mit wem gesprochen hat, und ob er das durfte. Das ist nicht sinnvoll und geht am Ziel vorbei: Den Schülern rasch eine ausreichend große Halle für den Sportunterricht bereitzustellen. h.jansen@volksfreund.de

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