Wenn das Gefängnis brennt

Vor Bezug des neuen Gefängnisgebäudes veranstaltete die Justizvollzugsanstalt (JVA) Wittlich zusammen mit der Feuerwehr Wittlich eine Brandschutzübung. Sie sollte Hinweise für den Ernstfall geben. Denn die speziellen Umstände in einer JVA erfordern besondere Maßnahmen.

Wittlich. Hilferufe tönen aus dem neuen Gefängnisgebäude der Justizvollzugsanstalt Wittlich. Sie stammen von Polizeidienstanwärtern, die sich an Stelle der späteren Häftlinge in den Zellen befinden. Innerhalb von acht Minuten nach dem ersten Alarm ist die Feuerwehr auf dem Gefängnisgelände. Je drei Feuerwehrleute und ein Justizbeamter mit Schlüssel bilden Teams und gehen gemeinsam in das Gebäude. Denn ohne Schlüssel geht für die Feuerwehrleute nichts.

In einem Trakt des Neubaus der Justizvollzugsanstalt Wittlich wird ein Brand mit Rauchentwicklung simuliert. Mehrere Häftlinge haben eine Rauchvergiftung, einer muß liegend abtransportiert werden. Die Rettung der vermeintlichen Gefängnisinsassen funktioniert reibungslos. Der "Disconebel", der die Rauchentwicklung darstellt, ist durch ein Gebläse schnell vertrieben.

Für Schwachpunkte, die sich bei der Übung ergeben haben, werden in den Nachbesprechungen Lösungen erarbeitet. Dies gilt beispielsweise für die Funkgeräte der Einsatzkräfte. Sie sind durch die großen Mengen an Stahl, die sowohl in Zellentüren und Fenstergittern als auch in den Gebäudemauern verarbeitet sind, nur bedingt einsatzfähig. Auch die Wasserversorgung am Brandort sowie die Taktik im Brandfall werden in Nachgesprächen nochmals erörtert.

Für die Sicherheit der Bürger haben sich bei der Übung laut Peter Gerhards, Brandschutzbeauftragter der JVA Wittlich, keine Problempunkte herauskristallisiert. Die insgesamt 650 Häftlinge, die später im Wittlicher Gefängnis untergebracht sein werden, werden im Ernstfall auf den Höfen oder in den Werkhallen des Gefängnisses gesammelt, Verletzte ins Krankenhaus der JVA gebracht. Bevor die Feuerwehr nach einem Brand mit ihren Fahrzeugen das Gelände wieder verlassen darf, muß sie unfangreiche Kontrollen über sich ergehen lassen.

In puncto Sicherheit gut versorgt



"Wir sind in Wittlich in puncto Sicherheit gut versorgt. Im Ernstfall können wir auf die Bereitschaftspolizei zurückgreifen, die dann schnell vor Ort ist", erläutert Peter Gerhards.

Christian Vollmer, Einsatzleiter der Feuerwehr Wittlich, bezeichnete die Übung als wichtige Erfahrung. Denn aufgrund der Besonderheiten einer JVA ließen sich Erkenntnisse aus Übungen in anderen öffentlichen Gebäuden nicht so einfach übertragen.

Bei der Übung waren 32 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Wittlich mit insgesamt sechs Fahrzeugen beteiligt. Unterstützt wurden sie von 16 Brandschutzkräften der JVA Wittlich.

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