Wenn das Schnäppchen teuer wird

Es ist ein unauffälliges Gebäude im Industriegebiet der Stadt Wittlich. Doch passiert dort einiges. Das Zollamt Wittlich ist zuständig für einen großen Teil des ehemaligen Regierungsbezirks Trier. Schwerpunkte in Wittlich sind Zollabfertigungen im Rahmen der Ein- und Ausfuhr, Abfertigungen von Militärgütern der US-Streitkräfte und zunehmend die Abfertigung von Postsendungen aus dem Ausland.

Wittlich. Grenzkontrollen gibt es nicht mehr, doch darf nach wie vor nicht alles ins oder aus dem Land geschafft werden, was der Händler oder der Privatmann möchte. Besonders in den Wochen vor Weihnachten hatten die Mitarbeiter des Zollamts Wittlich viel mit Paketen aus dem Ausland zu tun. Durch Online-Auktionshäuser und andere Internet-Anbieter habe sich der Handel enorm verändert, sagt Sylke Zabel, Pressesprecherin des Zollamts in Koblenz.

Dass preiswert im Internet ersteigerte Dinge aus den USA oder anderen Ländern teuer werden können, sei vielen Kunden nicht klar, berichtet Monika Petri, stellvertretende Leiterin des Zollamts Wittlich. Wenn dann noch Mehrwertsteuern und Zoll fällig werden, erweise sich das vermeintliche Schnäppchen häufig als teure Anschaffung. "Die Empörung beim Empfänger des Pakets ist dann oft entsprechend groß," erzählt Zabel. Und: "Dann ist Fingerspitzengefühl gefragt."

400 bis 500 Pakete sind es im Durchschnitt pro Monat, die in Wittlich vom Zoll abgefertigt werden müssen.

Dabei wird laut Petri darauf geachtet, dass keine Arzneimittel aus dem Ausland eingeführt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Einhaltung des Artenschutzgesetzes. Da müsse dann unter Umständen die Ware zunächst beschlagnahmt werden. Monika Petri berichtet von einem Fall, bei dem es um besondere Schneckenhäuser ging. Da keine Ausfuhrgenehmigung vorgelegt werden konnte, wurde die beschlagnahmte Ware schließlich eingezogen, das heißt, dass sie für Empfänger oder Versender verloren ist.

Bei der Begutachtung der Pakete geht es mitunter auch um Produktpiraterie. Wenn ein Verdacht bestehe, könnten die betroffenen Firmen selbst die Ware prüfen, ob es sich um Originalware oder um Fälschungen handelt.

Sehr viel hat das Zollamt in Wittlich auch mit den US-Amerikanern zu tun. Truppenangehörige können zoll- und steuerfrei einkaufen. Erst wenn Dinge wie beispielsweise Autos weiterverkauft oder auch nur verschrottet werden, tritt wieder der deutsche Zoll auf den Plan. Auch die Einreise von US-Amerikanern nach Spangdahlem wird vom Wittlicher Zoll überprüft. "Das ist wie eine Grenzabfertigung", sagt Monika Petri.

Ein weiteres großes Aufgabenfeld des Wittlicher Zolls liegt bei der Ein- und Ausfuhr der Firmen, die sich in ihrem Zuständigkeitsgebiet befinden. Allerdings stehen nicht mehr die LKW in der Max-Planck-Straße vor dem Zollamt Schlange. Heute haben die Firmen die Möglichkeit, diese Dinge durch speziell geschulte Mitarbeiter selbst zu erledigen.

Natürlich müssen alle Papiere vorhanden sein, auch gelegentliche Kontrollen des Zolls sind möglich. Dabei müssen die Beamten des Wittlicher Zollamts viele Kilometer zurücklegen.

Es gibt nicht nur Kontrollen bei Firmen, sondern auch mobile Grenzkontrollen. Diese sind laut Sylke Zabel durch die offenen Grenzen schwieriger geworden.

Bei der Frage, wer auf der Straße hinausgewinkt und überprüft wird, sei besondere Sensibilität bei den Beamten gefragt. "In der Regel erfüllen die Betroffenen ein bestimmtes Raster", verrät sie. Wie dieses Raster aussieht, bleibt allerdings das Geheimnis der Zollmitarbeiter. extra Zollamt Wittlich: Zuständigkeitsbereich 4200 Quadratkilometer: Kreis Bernkastel-Wittlich Eifelkreis Bitburg-Prüm Vulkaneifelkreis Daun und Altkreis Zell. Aufgaben: Zollabfertigungen im Rahmen der Ein- und Ausfuhr für die Industriebetriebe, Abfertigung von Militärgütern für die US-Streitkräfte im Raum Bitburg und Spangdahlem. Reisenden-Abfertigung auf der Air-Base Spangdahlem; Abfertigung von Postsendungen.

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