Wittlicher feiern 100 Jahre Synagoge mit Festakt

Wittlich · Rund 250 geladene Gäste, darunter Vertreter der Politik und der großen Religionsgemeinschaften, haben gestern Abend das 100-jährige Bestehen der Wittlicher Synagoge mit einem Festakt in der heutigen Kultur-und Tagungsstätte gefeiert.

(cweb) Feierlicher Höhepunkt des Jubiläumsjahrs: Reinhold Bohlen, der Direktor des Emil-Frank-Instituts präsentierte den Besuchern des Festaktes zu 100 Jahre Synagoge Wittlich die Festschrift zur Geschichte und liturgischen Bedeutung des Gotteshauses, die gleichzeitig auch als Schlusspunkt der seit Januar in der Synagoge gezeigten Ausstellung zur Geschichte des jüdischen Lebens in Wittlich dient. Auf 148 Seiten spannt das Werk den Bogen von der festlichen Einweihung des Gotteshauses am 25. November 1910 über seine Schändung durch die Nazis 1938, die Zweckentfremdung als Gefangenenlager, den Verfall nach Kriegsende und die Wiederbelebung als Kultur- und Tagungsstätte Ende der 70er-Jahre. Stellvertretend für Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, die ihr Kommen kurzfristig abgesagt hatte, übergaben die Herausgeber Reinhold Bohlen und René Richtscheid vom Emil-Frank-Institut je eine Festschrift an die Autoren und an Wittlichs Bürgermeister Joachim Rodenkirch.

Für den emotionalen Höhepunkt der Veranstaltung sorgte Abt Bruno Fromme vom Kloster Himmerod. Begleitet von den Gesängen jüdischer Kantoren aus Luxemburg und Straßburg übergab er eine erst vor kurzem in seiner Abtei entdeckte Torarolle – die hebräische Bibel – an Benz Botmann von der Jüdischen Gemeinde Trier. Die Rolle, so vermutet Reinhold Bohlen, könnte den Mönchen vor mehr als 70 Jahren von einer jüdischen Gemeinde aus der Region anvertraut worden sein. „Das war ein sehr bewegender Moment“, sagte Botmann. Die Tora habe „ihren Weg nach Hause gefunden“. Sie werde einen Platz im Schrein der Trierer Synagoge erhalten.

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