Wittlichs SPD will einen neuen Bürgermeister

Bei der Wahl des Bürgermeisters im kommenden Jahr wird Wittlichs SPD eine mögliche Kandidatur von Amtsinhaber Ralf Bußmer (FDP) nicht mehr unterstützen. Die Genossen setzen auf einen eigenen Kandidaten, sind bisher jedoch noch nicht fündig geworden.

Wittlich. Der nächste Bürgermeister oder die nächste Bürgermeisterin Wittlichs soll ein SPD-Kandidat sein. Darin sind sich Vorstand des Ortsvereins, Stadtratsfraktion und Mitglieder einig. Bei einer offenen Mitgliederversammlung der Sozialdemokraten erteilten die Genossen zudem einer Unterstützung der SPD für eine mögliche erneute Kandidatur von Ralf Bußmer (FDP) für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister eine Absage. Dies sei so vom Vorstand des Ortsvereins und der Stadtratsfraktion abgesprochen worden, sagte Ortsvereinsvorsitzende Erika Werner.Die Begründung für diesen Schritt lieferte Joachim Gerke, Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat. "Wir haben uns auseinander gelebt", sagte Gerke im Gespräch mit dem TV. Vor der bisher letzten Bürgermeisterwahl seien SPD, FDP und Ralf Bußmer angetreten, gemeinsam etwas zu verändern. Deshalb hätte Wittlichs SPD auch Bußmer unterstützt. "Wir haben uns immer weiter auseinander bewegt", sagte Gerke. Der Bürgermeister habe die Meinung der anderen immer weniger akzeptiert. "Nach der ersten Haushaltsdebatte im Frühjahr 2007 hat uns Ralf Bußmer dann die Zusammenarbeit aufgekündigt."

Gerke, dessen Name immer wieder als SPD-Kandidat für den Bürgermeisterposten genannt wird, möchte nicht ins Rennen um das Amt gehen, sagte er im Gespräch mit dem TV. Einen geeigneten Kandidaten wollen die Wittlicher Genossen derweil möglichst rasch präsentieren, sagt Ortsvereinsvorsitzende Werner. Mit potenziellen Kandidaten gebe es derzeit bereits Gespräche. "Wir wollen keinen Zählkandidaten", sagte Werner. Der Bewerber bei der Wahl, die wahrscheinlich im Juni 2009 stattfinden wird, soll kommunikativ, kooperativ und von hoher sozialer und fachlicher Kompetenz sein. Doch nicht nur in Sachen Bürgermeisteramt hat sich die SPD Ziele gesetzt. Bei ihrer Versammlung in Neuerburg sammelten die Genossen mögliche Themen für den anstehenden Wahlkampf. Immer wieder genannt wurde dabei das Thema Innenstadt, Leerstände, Verkehrsberuhigung in den Stadtteilen, Vereinshäuser sowie Stadtentwicklung. Wer für die SPD für den Stadtrat kandidieren soll, will der Ortsverein in einer weiteren Sitzung klären. Dabei sollen erneut auch Nicht-Parteimitglieder kandidieren dürfen.

Meinung

Abkehr vom Senkrechtstarter

Der Bruch zwischen den einstigen Weggefährten ist nun auch offiziell. Die Wittlicher SPD, die Ralf Bußmer bei seiner Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters der Stadt Wittlich unterstützte, hat offensichtlich kein Vertrauen mehr zum einstigen liberalen Senkrechtstarter. Im Wittlicher Stadtrat herrscht schließlich bereits seit Monaten in vielen Fällen eine traute Eintracht von Bürgermeister, FDP und CDU. SPD, Grüne und FWG haben gegen diese unausgesprochene Koalition allzu oft das Nachsehen. Das ist nicht ohne Pikanterie, da der aktuelle Bürgermeister den langjährigen christdemokratischen Amtsinhaber aus dem Amt fegte - auch Dank der tatkräftigen Mithilfe der SPD. Nach der zu erwartenden Absage der Genossen an Ralf Bußmer wird die Arbeit im Stadtrat nun sicher nicht einfacher werden. Denn mit ihrem Schritt hat die SPD klar gemacht, dass sie einen anderen Bürgermeister will. Nun ist es an den anderen politischen Gruppierungen, sich zu erklären, wen sie zukünftig gerne als Bürgermeister hätten. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort