Wittlichs Stadtwald darf wachsen

Am ersten September war Amtsantritt für Mario Sprünker als Wittlichs neuer Stadtförster. Gestern Abend legte er dem Stadtrat seine erste Betriebsplanung vor. Die Kalkulation für 2010 schließt mit einem leichten Plus.

Wittlich. (sos) Ein Vermögen wert ist der Wittlicher Stadtwald, wenn man ihn denn gepflegt wachsen lässt: In der Vergangenheit hat der Stadtrat im Sinne der Nachhaltigkeit stets das grüne Kapital der Stadt geschont. Statt mehr Einschlag zu fordern und damit höhere Erlöse beim Holzverkauf zu erzielen, schloss er sich der Linie des früheren Stadtförsters und jetzigen Bürgermeisters der Stadt, Joachim Rodenkirch, über 20 Jahre an: den Besitz erhalten und womöglich vermehren. Rund 8,6 Millionen Euro wert ist der Wittlicher Wald, kalkuliert man ihn als "Produkt". Mit 2,25 Millionen Euro wird der Grund und Boden bewertet und mit 6,17 Millionen die Bäume, die zu 69 Prozent Laubbäume sind. 31 Prozent sind Nadelholz. Zu diesen Summen werden noch 186 200 Euro gerechnet. Soviel sind die Wege wert. Insgesamt durchziehen 120 Kilometer Waldwege den Forsbetrieb, der auch dafür sorgt, dass sie verkehrssicher sind.

Unter Mario Sprünker soll weiterhin im Stadtwald mehr nachwachsen, als geschlagen wird. Jährlich nimmt der Wald um rund 7000 Festmeter zu. Insgesamt stehen rund 221 000 Festmeter auf der Haben-Seite, die als Betriebsfläche 1202 Hektar groß ist. Im kommenden Jahr sind als Holzernte, also Einschlag, 3600 Festmeter geplant, das ist etwas weniger als im Vorjahr (3965 Festmeter). Deshalb sinken auch die Einnahmen aus dem Verkauf: 2009 rechnete man noch mit 200 000 Euro und aktuell fürs neue Jahr und die Folgejahre bis 2013 mit 179 000 Euro.

Parallel wird in die Zukunft investiert: 2500 Bäume sollen auf insgesamt einem Hektar Fläche angepflanzt werden.

Unterm Strich steht die Bilanz trotz der beabsichtigten Verminderung der Einnahmen mit 7985 Euro im Plus.

Neben dem reinen Forstbetrieb bleibt in Wittlich die Umweltvorsorge Thema: So sollen 2010 50 Hektar Wald gekalkt werden als konsequente Weiterführung derselben in der Vergangenheit. Sie sorgte dafür, dass Wittlich im vergangenen Waldschadensbericht des Landes tendenziell besser als der Durchschnitt bewertet wurde. Und wie es in der grünen Lunge der Stadt aussieht, das wird auch weiterhin jedes Kind erfahren können: Die Waldtage für Grundschulen und Kindergärten will Mario Sprünker weiterhin anbieten. Beim Amtsantritt hatte er gesagt, sich diese wirksame Umweltpädagogik nicht aus der Hand nehmen zu lassen.

Und wenn er jetzt seine ersten Planungen für sein grünes Revier vorlegt, weiß er auch, dass das kommende Jahr in einer "Waldzeitrechnung", die ein Menschenleben übersteigt, nur ein Teilschrittchen ist. So sagte er beim Amtsantritt, er wolle als anderer Mensch und Förster sicher manches anders machen als der Vorgänger, und: "Ob das besser oder schlechter ist, um das zu beurteilen, müssten wir uns dann in 150 Jahren im Wald treffen und Resümee ziehen."

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