Zäher Kampf gegen Leerstände

WITTLICH. Unzufriedenheit auf beiden Seiten: Stadtmarketing und Geschäftsleute beklagen Leerstände in der Kernstadt. Auch ein Infoabend auf Einladung des Vereins Stadtmarketing blieb ohne positive Resonanz. Konkrete Vorschläge zur Verbesserung allerdings sind auf dem Tisch.

Wer durch die Wittlicher Innenstadt geht, dem fallen gehäuft leere Geschäftslokale auf, die trotz eines phänomenal guten Verhältnisses von Arbeitsplätzen zur Einwohnerzahl der Säubrennerstadt zeigen: Hier läuft etwas nicht optimal. Zwar gibt es eine Börse zur Vermittlung von Gewerbeflächen, die mit dem Internetauftritt der Stadt verlinkt ist, doch offenbar ist der Erfolg bislang nicht durchschlagend: "Von 30 000 Klicks pro Monat auf die Homepage , www.wittlich.de’ entfallen rund 3500 auf den Sektor Wirtschaft, davon besuchen viele die Leerstandsbörse", beschreibt Rainer Wener von der Wirtschaftsförderung der Stadt die Resonanz. Zwölf bis 14 Prozent der Ladenlokale stehen leer

Fakt ist: Zur Zeit gibt es etwa 20 leer stehende Restaurants und Ladenlokale im Kernbereich, das sind zwölf bis 14 Prozent des Gesamtbestandes. Keine ungewöhnliche Situation, sondern Normalität für deutsche Städte, wie Fachbereichsleiter Leo Kappes betonte und zugleich auf das sehr gute bauliche und geschäftliche Potenzial Wittlichs hinwies. Dennoch will sich niemand mit der Situation abfinden, erst recht nicht Karsten Mathar vom Verein Stadtmarketing Wittlich, der seit 2002 fester Ansprechpartner für Anfragen nach geeigneten Gewerbeflächen ist. Daher initiierte er einen Infoabend für Inhaber von leer stehenden Läden und Interessenten. "Unsere Erwartungen haben sich nicht erfüllt", zieht er nach dieser Veranstaltung ernüchtert Bilanz, "seitens der Ladeneigentümer wird unsere kostenlose Hilfestellung wenig angenommen". Diese besteht nicht nur in einer ersten Vermittlungstätigkeit ohne Konkurrenz zu Maklern, sondern unter anderem im Angebot, die leeren Schaufenster zumindest zu dekorieren, um sie für potenzielle Mieter attraktiver zu machen und die Immobilie im Stadtbild nicht als abweisendes Loch erscheinen zu lassen. Der Dialog stockt: Auf Mathars Frage nach Ideen, welche die Besitzer der leer stehenden Immobilien selbst für eine Verbesserung ihrer Situation einbringen wollen, herrschte Schweigen. Statt dessen gab es rege Kritik an der geplanten Schlossgalerie, die nur als unliebsame Konkurrenz zu den Einkaufs-Möglichkeiten in der Kernstadt und als Bedrohung geschildert wurde. Mit einer permanenten Fotoausstellung, die zeigt, wie attraktiv die mittelalterlich geprägte Innenstadt mit ihren Ladenlokalen ist, könne man jedoch die Schlossgalerie als Lockmittel für die Fußgängerzone nutzen, lautete Kappes' Vorschlag zur Linderung des Unbehagens. Generell hapere es nämlich weder an Lösungsmöglichkeiten noch an der Nachfrage nach miet- oder kaufbaren Gewerbeflächen, sondern am Angebot. Anfragen für die Anmietung von Laden- und Gastronomielokalen gebe es, aber: "Zumeist sind die angebotenen Flächen für moderne Geschäfte zu klein, die Mieten haben teils ein nicht nachvollziehbar hohes Niveau, und es ist oft etliche Jahre nichts in die Immobilien investiert worden, sondern die Eigentümer erwarten die Modernisierungen durch die Mieter", kritisiert Mathar. "So funktioniert das nicht." Mehrere Besitzer sollten sich zusammenschließen, um gemeinsam nach Umbauten größere Flächen anbieten zu können, lautete ein Vorschlag zur Problembehebung. "Die Geschäftsleute müssen auch selbst aktiv werden, das kann ihnen niemand abnehmen." Zudem appellierte Mathar intensiv an die Besitzer künftig leer stehender Läden, sich rechtzeitig vor dem Leerstand zu melden und nicht erst danach: "Alles hat viel mehr Aussicht auf Erfolg, wenn die Immobilie noch belebt ist." Andererseits müsse man darüber nachdenken, die Innenstadt für den Autoverkehr begrenzt wieder freizugeben. Ein Vorschlag, der seitens der Ladeninhaber auf große Zustimmung stieß. "Das Thema ist nicht abgeschlossen", zeigte sich auch Leo Kappes offen, "neue Überlegungen können hier zu Änderungen führen". LESER-ECHO: Würde es die Wittlicher Innenstadt beleben, wenn die Neustraße wieder für den Verkehr geöffnet wäre, oder hat die Verkehrsregelung keinen Einfluss auf das Innenstadt-Leben, oder halten Sie die Fußgängerzonen-Regelung sogar für vorteilhaft? Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: mosel@volksfreund.de

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