Zugabe! Thank you for the music ...

Wittlich · Ausverkauft und viel Applaus: Das Quartett 4ofus überzeugt in der Wittlicher Konzertreihe Hautnah in der Casa Tony M.

Unaufgeregtes easy listening, dann konzentrierte Spannung, ein tröstender Klang, ein eindringliches Betören, dann wieder ein hellwaches Vergnügen, eine glockenklare Melodie: All dies erlebten die Zuhörer des jüngsten Konzertabends in der Casa Tony M. mit 4ofus.

Das sind Anja Maxein (Gesang), Marco Laengner (Klavier), Klaus Wahl (Kontrabass) und Klaus Behütuns-Steffens (Schlagzeug). Es ist irgendwie sehr erwachsene Musik, die die vier spielen und dabei mit den Arrangements von Klaus Wahl zu ihren Songs machen. Der Stimme Anja Maxeins ordnen sich die drei Herren ganz gentleman-like unter. Sie singt seidig von "My baby don't care", man könnte auch sagen mit einer Stimme wie Weihnachten irgendwie, so feierlich kann sie leuchten.

Und sie interpretiert ein - vielen mit der tiefrauen Stimme Joe Cockers verbundenes, nicht leichtes - "With a little help from my friends" mit unfassbar schöner Unschuld, ohne spannungslos zu klingen. Und es funktioniert!

Auch Mr. Bojangles tanzt einsam durch den Raum, und die Melancholie der "Autumn leaves" sinkt wie aus sternenfernen Weiten auf die Zuhörer. Da kann man fast an Rilke denken. Manches wird so zu unschuldig. Udo Lindenberg braucht, selbst bei "Cello" doch womöglich etwas Abgekrachtes? Vielleicht auch der Blaue Engel, der von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt ist ... Doch das ist Geschmacksache.

Der Arrangeur am Bass jedenfalls gibt allem behutsam seine Seele dazu, das Piano streut Farbe, das Schlagzeug wirkt dazu filigranen Halt, nie vordergründig, stets präsent zaubernd, ohne aufzutrumpfen. Das könnte man auch musikalisch als " Alittle help from a friend" umschreiben.

Überhaupt fasziniert neben dem Können der Musiker ihre angenehme Uneitelkeit, die wie vorsichtig nur der Musik Raum geben will, als könne jedes Mehr irgendetwas verschrecken, aus den Liedern vertreiben. Wer sie spielt, wer da singt scheint sekundär. So haben die vier zusammen ihren eigenen Klang gefunden und bei aller Zurücknahme von jedem "zu Viel" bleibt das Abrutschen in reinen, austauschbaren Hotel-Bar-Klang aus. Denn 4ofus gibt den Zwischentönen Raum, um sie schweben zu lassen.

Das Repertoire bietet Jazz Standards, zum Auftakt gleich mit einem beschwingten Route 66, auch Charts-Titel, Evergreens und eben ein Deutschblock aus den 1980er Jahren. Das mit Udo Lindenberg sollte man sich vielleicht nochmal überlegen. Ansonsten passt die Zugabe nach Abba: "Thank you for the Music". Viel Applaus! Der Abend war einfach ein Vergnügen.

Ausstellung in
der Ausstellung
Nächster Termin ist die Vernissage mit satirischen Cartoons von Tony Munzlinger, am Freitag 15. September, 19 Uhr, die aus Platzgründen in der Synagoge ist. Danach geht es in die Casa Tony M. zu Besichtigung und Umtrunk.

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