Zuhörer singen und Ziegen meckern

Manderscheid · Der Musikverein Manderscheid feierte sein Jubiläum mit einem Konzert, bei dem Stücke aus verschiedenen Jahrzehnten gespielt wurden. Viele hatten eine eigene Manderscheider Geschichte, wie beispielsweise der Butschenmarsch.

 Die Aktiven des Manderscheider Musikvereins sorgen unter der Leitung von Dirigent Walter Eich für Musik auf hohem Niveau mit unterhaltsamen Geschichten. TV-Foto: Christina Bents

Die Aktiven des Manderscheider Musikvereins sorgen unter der Leitung von Dirigent Walter Eich für Musik auf hohem Niveau mit unterhaltsamen Geschichten. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Manderscheid In frischem Glanz konnten die 300 Besucher des Jubiläumskonzerts die Musik hören, denn im Vorfeld hatten Musikverein und Stadtrat im Kursaal Osterputz gehalten. Ein neuer Holzboden und mit Energiesparbirnen ausgestattete Lampen sorgten schon vor den ersten Tönen für Gesprächsstoff unter den Zuhörern. Doch dann ging es los mit den Hauptakteuren des Abends, den Musikern des MV Manderscheid und "Flashing Winds". Das Stück wurde in den 1980er Jahren oft gespielt, als die Musikvereine anfingen neue sinfonische Blasmusik zu machen, und einige Komponisten, darunter der Belgier Jan van der Roost, die Stücke dazu schrieben. Temperamentvoll starteten die Musiker mit Pauken und tiefem Blech, dann ging es zügig und klangvoll weiter, so dass ein sehr erfrischender Eindruck entstand. Rhythmisch in eine ganz andere Richtung ging es mit einem leidenschaftlichen Paso Doble, dem spanischen Zigeunertanz, bei dem die ersten Besucher schon mit den Füßen wippten.
Vor 26 Jahren wurde in Manderscheid Orpheus aus der Unterwelt aufgeführt. Moderator Sascha Lehnertz berichtete, dass damals die Vereinsmitglieder nicht nur gespielt, sondern zum Teil auch in Cancan-Kleidern dazu getanzt hatten. "Die Stimmung muss damals großartig gewesen sein", sagt er. Auch beim jetzigen Konzert kam das Stück, in dem die Solisten des Vereins ihren Part hatten, gut an. Kräftiger Applaus und Bravo-Rufe zeigten, dass es den Besuchern gefallen hat. Die Posaunen zeigten ihre Klasse im "Posaunen-Kleeblatt", einem Posaunensolomarsch. Die fünf Schlagzeuger hatten bei "Lord of the Dance" alle Hände voll zu tun, denn die irische Volksmusik ist sehr rhythmisch, bietet den Bläsern aber auch viel Raum.In der zweiten Hälfte waren Märsche und Polkas, neben einem Fernsehmelodien- und einem Glenn-Miller-Medley auf dem Programm. Extra für Manderscheid geschrieben hat Karl-Heinz Düren den Manderscheider Butschenmarsch, was Ziegenmarsch bedeutet. Dazu kam es, als ein Vereinsmitglied auf einer Ausflugsfahrt zwei Ziegen gekauft hatte, und die mit der Bahn nach Manderscheid transportiert wurden. In der Zugtoilette wurden sie zeitweise vor dem Schaffner versteckt. Diese Zugfahrt war noch lange Gesprächsthema. Es wurde sogar ein Butschenverein gegründet und es gab ein Butschenfest.
Beim Konzert übernahm Hans-Peter Leinen den Solopart, und an den passenden Stellen das Meckern der Ziegen, was für herzhaftes Lachen bei den Besuchern und Extra-Applaus führte. Bei der anschließenden Slavonicka-Polka, mit der der Verein bei Wertungsspielen in den 1980er Jahren in Tschechien erfolgreich war, konnten einige Besucher auch heute noch mitsingen. Mit stehendem Applaus und zwei Zugaben ging der Abend zu Ende.

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