Zuschuss für "Passagen-Projekt"

Ein Ladenlokal, fünf Eigentumswohnungen, eine fußläufige Verbindung zwischen Neustraße und Altneugasse: Das sind Kennzeichen des Neubaus, der anstelle der leer stehenden Häuser in der Neustraße Nummer 10 und 12 geplant ist. Für Käufer der Wohnungen gibt es Landeszuschüsse.

Wittlich. Einen Impuls für die Innenstadt setzen soll eine Investition zwischen Neustraße und Altneugasse. Dort wünscht der Stadtrat einen Neubau mit "Durchbruch" zwischen den beiden Straßen und ließ die Stadt dafür die Häuser Nummer 10 und 12 in den Jahren 2003 und 2006 für 310 000 Euro ankaufen. Gesucht wurde alsdann ein Investor, der die Wunschplanungen, besonders den Bau der Passage, umsetzt (der TV berichtete mehrfach). Im April stimmte der Stadtrat für das Konzept der Architektin Dorothea Brendle. Seit Juli sind die abzureißenden Immobilien an den Investor, die Firma GWG Bau (Greis-Wohnungs- und Gewerbebau) aus Bengel übertragen, die Vermarktung ist angelaufen. Mitte September folgte eine gute Nachricht aus Mainz: Für die künftigen Eigentümer der Wohnungen soll es Landeszuschüsse geben. "Wir waren donnerstags bei der Landestreuhandstelle, montags hatten wir die schriftliche Zusage, dass das Landesförderprogramm Wohnen in Orts- und Stadtkernen zum Tragen kommt", sagt Architektin Dorothea Brendle. Sie erklärt: "Bei Eigennutzung gibt es 250 Euro Zuschuss pro Quadratmeter. Unser Projekt hat direkt gepasst."

In das Bauvorhaben hat der Stadtrat die Hoffnung gesetzt, dass es weitere Investitionen anstoßen werde.

"Es ist generell wichtig, dass Bewegung in die Innenstadt kommt", sagt auch die Architektin, die selbst in einen Altbau in der Nachbarschaft investiert hat. Wohnen im Kern komme der ganzen Stadt zugute und biete den Vorteil der kurzen Wege. Um mehr Menschen zurück in die Stadt zu bringen, müsse diese weiter durch Investitionen der Eigentümer attraktiv gemacht werden.

Für die künftigen Eigentümer des Passagenprojekts rechnet die Architektin inklusive Abriss mit etwa einem Jahr bis zum fertigen Neubau. Bis zum Baubeginn müssten wegen der Finanzierung rund die Hälfte der Wohnungen verkauft sein. Zur Frage, inwieweit die Öffnung der Neustrasse für den Verkehr eine Rolle spiele, meint die Architektin: "Zum Anfahren für den täglichen Bedarf sind die Möglichkeiten schon jetzt gut. Durchgangsverkehr braucht man eigentlich nicht für ruhiges Wohnen in der Innenstadt." Sie hofft, dass auch in der unmittelbaren Nachbarschaft investiert werde: Den kleinen Platz am Knick der Altneugasse etwa könne man durch Abriss eines Leerstandes vergrößern, optisch öffnen und zum Verweilen gestalten, sagt sie. Und: "Ich bin nach Wittlich gekommen, weil ich hier Potenzial gesehen habe. In Wittlich wird sich immer etwas tun. Und als Architektin sehe ich viel Arbeit."

Meinung

Weichen gestellt, Signal erwartet

Alle Wege sind geebnet für das "Passagen-Projekt". Dasselbe hat die Stadtratsmehrheit über Jahre hinweg vorangetrieben, weil die Räte es als Initialzündung für die Innenstadt bewerten. Die "öffentliche Hand" hat seitens der Stadt Wittlich schon keinen kleinen Betrag investiert, ein privater Investor für das Gesamtvorhaben ist da, Kaufinteressenten soll es geben, doch ob die Idee tatsächlich zündet, ein Impuls oder Signal für weitere Investitionen Privater sein wird, kann der jetzige Stadtrat wohl nicht mehr in der Realität überprüfen. Dass die "öffentliche Hand" nun auch in Form einer Zusage von Landesfördergeldern nochmals einsteigt, kann die Warteschleife für das Projekt verkürzen. s.suennen@volksfreund.de

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