Zwangspause für Ponys und Zauberer

Seit November kampiert der "Circus Danielo" auf einem Parkplatz beim Wittlicher Sportzentrum. Seine Zugmaschine ging kaputt, und es fehlt das Geld, um die Reparatur zu bezahlen. Die Stadt hat die Zirkusleute aufgefordert, den Platz zu verlassen.

Wittlich. Eigentlich will Monja Rojan nur weg - weg aus Wittlich und wieder arbeiten. Doch es mangelt ihr an Geld. Seit dem 30. November steht die Zirkusfrau mit dem "Circus Danielo" auf einem Parkplatz beim Wittlicher Sportzentrum. Die Zugmaschine, mit der der Zirkus seine Wagen transportiert, ging bei Zeltingen-Rachtig kaputt. 2500 Euro kostet die Reparatur, 900 hatte die Zirkus-Chefin, als sie in Wittlich ankam. Auf dem Weg nach Koblenz

Ziegen, Lamas, Pferde, ein Kamel und ein Affe gehören zum Zirkus. 25 Tiere sind es, 22 Personen, darunter zwölf Kinder, kommen hinzu. Der Zirkus kommt aus dem saarländischen Heusweiler und besteht seit drei Generationen. "Wir waren auf dem Weg zu unseren Verwandten in Koblenz", erzählt Rojan. "Dort wollten wir unser Zelt aufbauen." Schlimm ist es für Monja Rojan, nicht weiterzukommen, aber darüber hinaus klagt sie, die Stadt würde ihnen keinen Strom- und Wasseranschluss genehmigen — die sie "natürlich" bezahlen würden. Die Zirkus-Chefin spricht von "Schikane". Strom erzeugten sie zeitweise über eigene benzinbetriebene Aggregate, die Wasserversorgung sei das große Problem. 250 Liter benötigen sie pro Tag allein für die Tiere. In Fässern fingen sie Regenwasser auf, kauften einen Teil oder fragten bei Bauern nach, erzählt Rojan. "Ein- oder zweimal ist das okay, dann heißt es aber auch, sucht euch etwas anderes." Die Stadt teilte auf TV-Anfrage mit: "Der Zirkus steht nicht auf dem Wohnmobilstellplatz, sondern auf einem städtischen Grundstück, auf dem Parken zugelassen ist. Der ,Circus Danielo' und ein Schrotthändler mit Familie halten sich dort ohne die Erlaubnis der Stadt Wittlich auf." Sie seien mehrfach mündlich und schriftlich aufgefordert worden, den Platz unverzüglich zu räumen. Laut Stadt nutzen die Zirkusleute eine Wasserzapfstelle am angrenzenden Wohnmobilstellplatz. "Trotz schriftlicher Aufforderung wurde bis heute kein Standgeld bezahlt", sagt der städtische Pressesprecher Ulrich Jacoby. Weiterreise ungewiss

Monja Rojan hofft auf Auftritte, um Geld zu bekommen und weiterziehen zu können: "Wir würden auch kleinere Vorführungen für Kindergärten oder Schulen machen." Die Zugmaschine sei mittlerweile repariert. Wann es für den Zirkus weitergehe, kann sie nicht sagen. Die Stadt will den Platz jedoch räumen lassen. Ulrich Jacoby: "Da die Aufforderung zum Verlassen des städtischen Grundstücks bisher nicht befolgt wurde, wird die Stadt einen gerichtlichen Räumungstitel erwirken."

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