Zweite Wildbrücke kommt bald
Lange wurde die Greimerather Wildbrücke über die Autobahn A 1 von Jägern und Naturschützern gefordert. Nachdem das Land im Juni grünes Licht für das Bauwerk gegeben hat, geht es nun flott. Baubeginn ist für Frühjahr 2010 geplant. Im Herbst 2011 soll die Brücke stehen.
Greimerath. Forstleute, Jäger, Naturschützer und Politiker hatten in einem vielstimmigen Chor mindestens seit 2000 eine Wildbrücke über die Autobahn A 1 bei Greimerath gefordert.
Der Grund: Die Trasse durchschneidet an dieser Stelle einen alten Fernwechsel des Wildes. Er soll durch die Brücke reaktiviert werden, so dass die bislang getrennten Populationen ihre Gene wieder austauschen können und die Gefahr der Degeneration vermindert wird. Im Juni dieses Jahres gaben Bund und Land grünes Licht für die Greimerather Brücke (der TV berichtete).
Das Projekt nimmt nun schnell Formen an. Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität teilte auf TV-Anfrage mit: "Der Bauwerksentwurf liegt in den Endzügen. Voraussichtlich wird es noch in diesem Jahr Baurecht geben. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2010 starten und im Herbst 2011 beendet werden." Mit leichten Verkehrseinschränkungen sei in der Bauphase zu rechnen.
Dass die Brücke bei Greimerath über eine 40 Jahre alte Autobahn gebaut wird, ist dem Konjunkturprogramm II zu verdanken. Es eröffnet erstmals die Möglichkeit, Grünbrücken an bestehenden Straßen zu errichten. Die Kosten für die Greimerather Brücke werden mit drei Millionen Euro veranschlagt. Darin sind laut Bartnick die Aufwendungen für die Bepflanzung der Brücke und für einen Wildkatzenzaun analog dem Zaun beim Wittlicher Autobahnkreuz enthalten. Der Zaun, der mit einem Überkletterungsschutz für Katzen ausgestattet ist, soll es ermöglichen, dass die Wildkatzen sicher den Weg über die für sie und anderes Wild errichtete Brücke finden. Die Wildbrücke bei Wittlich führt ebenfalls über die A 1, wurde jedoch als Ausgleichsmaßnahme für die benachbarte und im Bau befindliche Bundesstraße 50 neu, eine Verlängerung der A 60, gebaut.
Die Greimerather Grünbrücke wird zwischen den Widerlagern 34 Meter lang und 45 Metern breit. Damit wird sie 15 Meter breiter als die Wittlicher Brücke, die mit ihren Ausmaßen bei manchen Bürgern bereits Erstaunen hervorgerufen hatte. Bartnick erklärt dazu, dass die für die Planer verbindlichen Anforderungen an Querungshilfen gestiegen seien. Hintergrund: Es habe sich gezeigt, dass breitere Brücken besser angenommen. EXTRA Wie findet das Wild die Brücke? Seit mindestens vier Jahrzehnten ist der Fernwechsel des Wildes bei Greimerath durch die Autobahn zerschnitten. Wie funktioniert es, dass das Wild diesen Weg mit Hilfe einer Wildbrücke dann auf einmal wieder nutzt? Wildbiologe Mathias Herrmann sagt: "Das ist ein bisschen wie bei der Wünschelrute, so genau wissen wir es nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass das Wild von Gerüchen wie beispielsweise einem waldmeisterreichen Buchenwald angelockt wird, dann seinen Weg sucht und dabei auf die Brücke stößt." (mai)
