Brötchenkauf mit Weile

Eine ganze Stunde kostenlos parken, nur durch Betätigung der sogenannten Brötchentaste! Das hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Toll! Jetzt kann der Kauf von Backwaren, für den diese Taste an den Parkautomaten ja gedacht ist, kann ganz anders zelebriert werden.

Ich muss nicht mehr zielstrebig die erste Bäckerei ansteuern. Um die notwendigen Kalorien für ein opulentes Frühstück abzutrainieren, laufe ich erst dreimal die Burgstraße runter und die Neustraße wieder rauf. Dann suche ich mir ganz in Ruhe die Bäckerei aus, wo es am besten nach frischen Backwaren duftet und wo die hübschesten Verkäuferinnen sind. Dort stehen dann auch schon ganz viele andere Männer Schlange, die ebenfalls nicht nur Brötchen, sondern schon einen Augenschmaus haben möchten.

Bis ich dran komme, ist schon eine halbe Stunde vergangen. Ja, und dann kommt die sorgfältige Auswahl der Brötchen. Wilma bevorzugt die mit den Körnern. Aber nur mit Sonnenblumenkernen, Kürbiskerne mag sie gar nicht. Aber Sesam sollte schon dabei sein. Das will alles sehr genau geprüft sein. Die wartende murrende Menge hinter mir ignoriere ich getrost. Auch beim Bezahlen nehme ich mir die Zeit, die kleinen Centmünzen genau abzuzählen.

Jetzt bleibt noch eine viertel Stunde Zeit, bis der Parkschein abläuft. Da kann ein wenig Kultur auf dem Weg heim zum Frühstückstisch ja nicht schaden. Also noch flink eine Runde durchs Meistermann-Museum und anschließend dreimal um die Scherlsäule in der oberen Burgstraße laufen.

Gottseindank, endlich ist die Stunde um. Ich habe Hunger und will jetzt endlich frühstücken.

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