Das neue Lied der Wittlicher

Jaja, bald ist es wieder so weit: "Ihr Leidscha holt' de Schweinscha rein, de Stecha-Mattes kimmt" tönt's dann wieder durch Wittlichs Straßen. Die Säubrennerzeit naht und damit auch die Zeit, wo Wittlich sich seiner Wurzeln und Wutzen besinnt, wie sie die Möhre am Stadttor fraßen, der Feind die Stadt eroberte und es den Schweinen zur Strafe an den Kragen ging.

Am dritten Augustwochenende steigt wieder das große Spektakel, bei dem die Schweine gegrillt werden und das den Säubrennern ihren Namen gab - also schon mal auf jeden Fall freihalten, denn es könnte die letzte Kirmes ihrer Art sein! Denn lange werden sich die Tiere das wohl nicht mehr bieten lassen, fürchte ich. "Über sieben Brücken müsst ihr gehen", werden demnächst die Schwarzkittel für die Säubrenner singen und dazu die Schweine-Grillmeister über die sieben wunderbaren je zwei Millionen Euro teuren Wildbrücken vom Autobahnkreuz bis über den Moselsporn hetzen, wobei die findigen Säubrenner dank eines ausgeklügelten Verkehrsleitsystems völlig die Orientierung verlieren. Haben die Sauen die Stadt erstmal gestürmt, wälzen sie sich als Zeichen ihrer zurückeroberten Macht auf Wittlichs öffentlichen Grünflächen und starten ihre Alternativ-Veranstaltung zur Säubrennerkirmes - das Wild- S(chw)ein-Fest. Die riesigen Schlammkulen, die sie dabei der Stadt großzügigerweise im Gegenzug für den fulminanten Sieben-Brücken-Wildwuchs-Park hinterlassen, werden das Stadtmarketing vor neue Herausforderungen stellen. Möglicherweise gibt's dann ein Dreckloch-Leerstands-Management, bei dem sich einmal pro Woche zwei Kontrahenten im Schlamm-Catchen messen. Ein Gutes hätte selbst das: Es bräuchten in Wittlich nicht mehr so viele Briefe zu kommunalpolitischen und anderen Themen geschrieben werden: Jeder könnte das Dreckwerfen gleich "live" verfolgen, bei Bedarf mitmachen oder im Hintergrund auf seinen Favoriten setzen. Und der Verlierer muss geteert und gefedert "Über sieben Brücken gehn'". Mal gespannt, wie die Schlacht "Säubrenner gegen Wildschwein" ausgeht... Ich bin jedenfalls mittendrin statt nur dabei und sicher mir schon mal einen Platz direkt am Autobahnkreuz, von wo aus die Sauen wohl einfallen werden. Bis dann, euer

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