Dauner Unternehmen in Insolvenz: Sprudel vor ungewisser Zukunft

Daun · Gehen nach mehr als 100 Jahren beim Dauner Sprudel Ende November die Lichter aus? Bis dahin wird weiter produziert, aber wie es danach weitergeht, ist offen, nachdem die Firma Insolvenz angemeldet hat. Der Insolvenzverwalter macht sich nun auf die Suche nach Investoren.

Daun. Vor ziemlich genau vor einem Jahr geriet mit der Brotfabrik ein Traditionsunternehmen der Kreisstadt in Schwierigkeiten, nun steht ein weiterer Betrieb mit langer Geschichte vor einer ungewissen Zukunft: der Dauner Sprudel. Für die Firma ist beim Amtsgericht Wittlich Insolvenz beantragt worden, vorläufiger Insolvenzverwalter ist der Rechtsanwalt Hans-Albrecht Brauer.
Als einer der Hintergründe, warum der Dauner Sprudel in die schwierige Lage geraten ist, nennt Brauer den Umstand, dass "vor allem kleine Brunnen Absatzprobleme haben". Der Dauner Sprudel ist mit 32 Beschäftigten das kleinste der drei Unternehmen im Kreis, die Getränke produzieren: Der Gerolsteiner Brunnen hat rund 750 Mitarbeiter, die Nürburg-Quelle in Dreis-Brück 110.
Die Belegschaft in Daun bangt um ihre berufliche Zukunft. Sie bekommt laut Brauer ihre ausstehenden Gehälter für September, und auch für Oktober und November ist der Lohn durch das sogenannte Insolvenzgeld gesichert. Aber wie geht es danach weiter? "Wir tun natürlich alles, um den Betrieb über den 30. November hinaus weiterzuführen", sagt der Dauner Rechtsanwalt. "Die Karten werden nun neu gemischt, es werden Partner oder Investoren gesucht, die sich beim Dauner Sprudel engagieren wollen." Optimistisch stimmt Brauer, dass die Marke mit langer Tradition gut eingeführt ist.
Der Sprudel hat im Gegensatz zu anderen Firmen lange bewusst ausschließlich auf Produkte in Glasflaschen gesetzt. Erst Ende vergangenen Jahres hat das Unternehmen seine erste Anlage für Plastikflaschen angeschafft, um - so ist es auf den Internetseiten zu lesen - "den Kunden die seit 113 Jahren ausschließlich in Glasflaschen abgefüllten Dauner Sprudel-Produkte in Zukunft auch in PET-Flaschen anbieten zu können". Damit wird der vorläufige Insolvenzverwalter derzeit allerdings nicht werben können, wenn er Gespräche mit Investoren führt, denn: "Die PET-Anlage steht still."
In den vergangenen Jahren gab es mehrfach Wechsel in der Geschäftsführung und mehrere Anläufe, den Dauner Sprudel neu zu strukturieren. Nun aber ist die Zukunft der Firma offen. Dauns Stadtbürgermeister Martin Robrecht hofft, dass die "von der Geschäftsführung anvisierte Sanierung erfolgreich ist und die Arbeitsplätze erhalten bleiben". sts

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