Die Erinnerung wach halten

Zum Bericht "Rechte Parolen" und Kommentar "Kein Dummer-Jungen-Streich"(TV vom 9./10. Februar):

Die Spuren waren schnell beseitigt, nachdem morgens die rechtsradikalen Parolen an der ehemaligen Wittlicher Synagoge bekannt wurden. Schon am Nachmittag war nichts mehr zu sehen. Ist das Problem damit gelöst? Natürlich nicht. Zum einen gilt es, die Täter zu finden und entsprechend zu bestrafen. Hoffentlich wird es in diesem Bereich bald eine Erfolgsmeldung geben. Es gilt aber mehr zu tun. Denn dass diese Parolen ganz bewusst an der ehemaligen Synagoge angebracht wurden, ist offensichtlich. Es ist schockierend, dass dies nach all dem passiert, was in den vergangenen Jahren an Aufklärungsarbeit geleistet wurde. Wussten die Täter nicht gerade deshalb ganz genau, was sie taten, wenn sie das ehemalige Gotteshaus beschmierten? Aus welchem Umfeld kommen sie? Kann man sie überhaupt noch mit Argumenten erreichen, und wenn, dann wie? Wir, die wir seit 20 Jahren versuchen, die Erinnerung an die ehemaligen jüdischen Bürger Wittlichs wach zu halten und gegen das Vergessen zu arbeiten, haben keine Patentlösungen. Wir werden uns aber weiter dafür einsetzen, dass in der Stadt und im Umland das Bewusstsein dafür gestärkt wird, dass unsere Geschichte eine dauernde Verantwortung bedeutet: Nie wieder dürfen solche Parolen Anklang in der Bevölkerung finden. Das erfordert Beharrlichkeit und Ausdauer. Die Veranstaltungen, die im Hinblick auf die Schändung der Synagoge vor 70 Jahren für den Herbst dieses Jahres geplant werden, sollen dabei ein Baustein sein. Dass sich viele Bürger und Gruppierungen an dieser Erinnerungsarbeit beteiligen, ist ein ermutigendes Zeichen. Marianne Bühler, Wittlich,Arbeitskreis "Jüdische Gemeinde Wittlich" KRIMINALITÄT

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