Drei Anträge auf Schadensersatz

Die Gemeinde Binsfeld, die Angelsportler sowie die Verbandsgemeinde Wittlich-Land haben vorbeugend Schadensersatzanträge an die Bundesrepublik Deutschland als Eigentümerin des Flugplatzgeländes gestellt, um mögliche Fristen nicht zu versäumen.

Den Verbandsgemeindewerken Wittlich-Land waren hohe Kosten entstanden, nachdem 2013 PFT in einer Kläranlage auftauchte. Der gesamte Klärschlamm musste aufwendig spezialentsorgt werden. Eine lange Ursachensuche im Kanalnetz begann.
Der Angelsportverein Salmfischer rechnet mit einem Totalverlust seines Fischbestands. Zwar sind die Tiere nicht direkt geschädigt, aber kontaminiert und womöglich für immer ungenießbar.
Die Gemeinde Binsfeld als Teich-Eigentümerin befürchtet Pachtausfälle. Ortsbürgermeister Walter Faber: "Diesen See werden wir wohl auf absehbare Zeit nicht mehr verpachten können."
Zur genauen Schadenshöhe wollen die VG-Werke noch keine Angaben machen. Dazu deren Leiterin Annegret Heinz: "Die genaue Kostenermittlung ist noch nicht abgeschlossen. Aber selbst wenn wir exakte Zahlen hätten, würden wir sie beim derzeitigen Stand des Schadenersatzverfahrens aus verhandlungstaktischen Gründen nicht öffentlich bekannt geben." Aber auch ohne die Angaben der Werke dürfte von einem Schaden im fünf- bis sechsstelligen Bereich ausgegangen werden.
Keine Angaben zur Schadenshöhe kann auch der Angelsportverein machen. Vorsitzender Dieter Faber: "Dazu können wir noch absolut nichts sagen. Zurzeit wissen wir noch nicht, wie hoch die toxische Belastung des Gewässers überhaupt ist. Dazu müssen wir aber erst die laufenden Untersuchungen abwarten." Die Verunreinigung könne sich als so harmlos herausstellen, dass gar kein Schaden entstehe. Im schlimmsten Fall wäre die PFT-Belastung der Fische so hoch, dass der gesamte Bestand entsorgt werden müsste. Faber: "Zur Ermittlung der Schadenshöhe müssen dann zunächst Experten des Anglerverbandes herangezogen werden." Die könnten aufgrund verschiedener Daten wie Gewässerfläche, Tiefe und Alter der eingesetzten Arten den Gesamtumfang des Fischbestandes und daraus die Schadenshöhe errechnen.
Angedacht war zunächst auch die Entnahme von Fischen zur Analyse in einem Fachlabor. Dies sei aber nicht erforderlich, heißt es, da die Struktur- und Genehmigungsdirektion in Trier bereits über zuverlässige Vergleichswerte aus einem ähnlichen Fall in der Kyll verfüge, erklärt auf Anfrage Vereins-Gewässerwart Kurt Müller.
Bei der Chemiepanne vor einigen Jahren waren in Bitburg PFT-haltige Substanzen aus einem Container ausgelaufen und in die Kyll gelangt. Müller: "Diese kostspielige Fischfleischanalyse käme erst im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung als Beweisgutachten in Betracht." f.k.

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