GUTEN MORGEN

Der Kampf um die verlorene Zeit Jeden Morgen das gleiche Ritual: Ab ins Auto und von Trier nach Wittlich zur Arbeit düsen. Abends umgekehrt. Mich nervt die Pendelei, die sich aus verschiedenen Gründen aber nicht verhindern lässt.

Die halbe Stunde ist für mich verlorene Zeit. Ganz zu schweigen von der ökologischen und finanziellen Seite. Um mir die Zeit zu verkürzen, habe ich schon einiges probiert. Zunächst Radio. Dabei habe ich mich schon köstlich amüsiert und informiert. Aber allzu oft kommen mir in der gleichförmigen Hitwüste - zwischen Gewinnspielen mit seltsamen Geräuschen, Comedy nach immer gleichem Strickmuster und Hörerbeteiligung um jeden Preis - die intelligenten Wortbeiträge zu kurz. Umschalten auf den anspruchsvollen deutschlandweiten Kultursender bringt auch nur abschnittweise was, denn sobald ich mich dem Wittlicher Tal nähere, verabschiedet sich der Sender. OK, also CDs. Dummerweise kenne ich aber meine nur sehr langsam wachsende Musik-CD-Sammlung in und auswendig. Und im Gegensatz zu Kollege Damian kann ich nicht andauernd dasselbe hören. Nächster Versuch: Hörbücher. Eins von ihnen war prima, leicht und witzig. Aber die Krimis? Entweder sie waren zu kompliziert, und ich verlor den Faden, weil ich mich doch ein wenig auf den Verkehr konzentrieren musste, oder ich wollte nicht mehr aus dem Auto aussteigen, weil es so spannend war. Nächster Versuch: Der zugegeben etwas hoch gegriffene Spanischkurs für Fortgeschrittene auf CD. Der hat mein Hirn schon am Morgen völlig erschöpft. Was bleibt? Ich hab' die Lösung noch nicht gefunden. Aber wenn Sie demnächst ein kleines Auto mit großer Satellitenschüssel auf der A 1 sehen, wundern Sie sich nicht. Dann versuch ich bloß, meinen Radioempfang aufzumotzen. Ich will schließlich auch einen guten Morgen. Marion Maier

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