Geschmacklosigkeit

Als Verantwortlicher der Veranstaltungen in der Zeller Synagoge, unter anderem auch dem Gedenken an die "Progromnacht", legte ich in den vergangenen Jahren stets Wert darauf, dass diesem schrecklichen Ereignis angemessen und in würdiger Form gedacht wird, zum Beispiel Vorlesen von Briefen emigrierter Zeller Juden, Lesen aus Tagebüchern von Holocaust-Opfern und so weiter.

Nun erfahre ich, dass die Kulturbeauftragten der Stadt Wittlich einen Gedenkabend planen, der weder dem Datum 9. November noch dem Ort Synagoge gerecht wird. Die Argumentation mit Zitaten, wie: "Wir wollen die "Banalität des Bösen" herausstellen, könnte man umändern in die "Geschmacklosigkeit von Ignoranten". Der geplante Vortrag könnte zu einem anderen Datum an einem anderen Ort durchaus angeboten werden, aber so doch wohl nicht! Was würden die überlebenden Wittlicher Juden dazu sagen? Sie würden sich des Abscheus darüber nicht enthalten. Ich wundere mich, dass sich das Emil-Frank-Institut darüber noch nicht geäußert hat, oder sollte es sich hier um Abhängigkeiten handeln, die ein Schweigen erklären? Franz Piacenza, (Anmerkung der Redaktion: Der Autor ist Vorsitzender des Freundeskreises Synagoge Zell)

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