Grundgesetz gilt auch in Wittlich

Zur Scherl-Debatte:

Ich wohne seit sieben Jahren in Wittlich und besuche regelmäßig Kulturveranstaltungen und Ausstellungen. Die Arbeit von Herrn Dr. Calleen empfinde ich als äußerst engagiert und qualifiziert. Hochwertige Kunst und Kultur sind eine wichtige Möglichkeit der Erfahrung und Begegnung und tragen zu einem offenen, toleranten Klima bei.In dem Beitrag von Frau Bose und Herrn Waxweiler vom Förderkreis des Georg-Meistermann-Museums (TV vom 19. Mai) war nach aller vorangegangenen Emotionalität ein hohes sachliches Niveau der Argumentation erreicht. Warum eine Ausstellung der Werke von Hanns Scherl im GM-Museum nicht sinnvoll ist, kann dort nachgelesen werden.In der Kulturausschusssitzung am 21. Mai (TV vom 23. Mai) wurde abschließend geklärt, dass Herr Dr. Calleen als Museumsleiter entsprechend dem Grundgesetz (Artikel 5, Absatz 3, Freiheit der Kunst) unabhängig über Ausstellungen im GM-Museum entscheiden kann. Ein Museumsleiter muss neben dem Werk eines Künstlers an sich auch wichtige biografische Aspekte berücksichtigen. Weitere historische Nachforschungen hierzu von externer Stelle sind wichtig und notwendig. Das alles hat nichts mit einer Diffamierung oder Beleidigung des Heimatkünstlers Scherl zu tun. Politiker der CDU haben mit ihren Ausstellungsvorschlägen bewusst die Diskussion losgetreten.Dass es bereits 1989 eine ähnliche Debatte gegeben hat, dürfte ihnen (hoffentlich) klar gewesen sein und damit auch, welchen Stein sie da ins Rollen brachten.In der Folge der so begonnenen Auseinandersetzung gab es zahlreiche Äußerungen, vor allem in Leserbriefen, die als beleidigend und diffamierend gegenüber Herrn Dr. Calleen beschrieben werden können. Auf diesem Boden ist eine Stimmung entstanden, in der es zu Übergriffen gegen den Kulturamtsleiter (Drohbriefe, Drohanrufe etc., siehe TV vom 23. Mai) gekommen ist. Diese Übergriffe sind eine Form von Gewalt.Wir leben glücklicherweise in einem demokratischen Rechtsstaat. Menschen zu bedrohen, ist nicht legal und durch nichts zu entschuldigen. Elke Mömesheim, Wittlich KUNST

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