HINTERGRUND

Das Loch im Zaun Dass einst dort, wo seit Ende der 30er-Jahre die A 1 bei Greimerath als Dammautobahn Fauna und Flora zerteilt, einst ein alter Fernwechsel verlief, ist unter Experten unumstritten. Auf solchen Fernwechseln wanderte selbstverständlich nicht nur das Rotwild, sondern auch Wildschweine, Rehwild und viele weitere Wildtiere.

Im Kondelwald (rechts der A 1) leben auch Wildkatzen, Hasen und viele weitere Tiere, die von einer Wildbrücke profitieren würden. Wie sehr der Trieb, den Jahrhunderte alten Fernwechsel zu nutzen, immer noch von Wildtier-Generation zu Wildtier-Generation weitergegeben wird, hat auch Walter Schuh überrascht. Der Greimerather Ortsbürgermeister, der auch als Jagdaufseher tätig ist, kennt das Revier wie seine Westentasche. "Bevor der Zaun entlang der A 1 bei Greimerath gebaut wurde, kam es dort regelmäßig zu Unfällen mit Wildtieren", sagt Schuh. Zwei bis viermal im Jahr sei es auch zu Unfällen mit Rotwild gekommen. Wegen der Wildunfälle wurde dann vor etwa zehn Jahren der Zaun errichtet, um Autofahrer und Tiere zu schützen. Seither ist die A 1 für Wildtiere unpassierbar. Doch der Trieb der Tiere, ihren alten Fernwechsel zu gehen, ist so stark, dass sie den Zaun versucht haben hoch zu schieben, um drunter durch zu kriechen. Schuh: "Neben dem Zaun gibt es einen regelrechten Trampelpfad. Und genau an der Stelle, wo der einst der alte Fernwechsel verlief, haben sich die Tiere unter dem Loch im Zaun durchgequetscht." Da ihre Reise von dort aus aber meist tödlich verläuft, musste der Zaun an dieser Stelle verstärkt werden. Das hindert aber Rotwild nicht daran, mit großen Sätzen darüber zu springen. Und so hat Schuh zuletzt im Frühjahr 2006 einen totgefahrenen Damhirsch von der Autobahn gezogen. (scho)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort