Jammern über Henne und Ei

Hoppla, irgendwie bin ich ganz blass geworden. So neu das Aussehen des Volksfreunds ist, so alt bekannt sind manche Probleme über die wir berichten müssen und auch die Reaktionen darauf.

Beispiel: Bleialf-Auw, Oberkail, Preist, Karlshausen, Malborn, Morbach-Haag, Wintrich, Heidenburg, Monzelfeld, Neroth und Wallenborn stehen auf einer Liste des Landes. Die Grundschulen in diesen Orten sollen geprüft werden, ob sie noch sinnvoll betrieben werden können.
An vielen Stellen erhebt sich Wehklagen. Der alte Spruch mit den kurzen Beinen und den kurzen Wegen wird zitiert und fast jeder sieht den Untergang des eigenen Dorfes heraufdämmern. Die schlechte Nachricht für manche Dörfer ist, dass vielleicht nicht gleich ihr Untergang, aber doch ihr stetiges Schrumpfen nicht nur heraufdämmert, sondern begonnen hat. Dieser Prozess hat viel mit demografischer Entwicklung, wirtschaftlichen Zentren und sich wandelnden Ansprüchen von Menschen an ihren Wohnort zu tun. Weniger hingegen damit, dass es Schulen, Bäckereien, Apotheken vor Ort gibt. Beim Jammern über schwindende Infrastruktur wird regelmäßig Henne und Ei verwechselt: Läden machen dicht, weil keine Kunden mehr kommen. Schulen werden nicht aus bösem Willen überprüft, sondern weil es bei aller Liebe zu kleinen Einheiten, eine untere Grenze auch bei Zwergschulen geben muss. Es sei denn, man glaubt, dass irgendwann Hauslehrer finanziert werden sollten, um den Schulweg kurz zu halten. Tatsächlich ist es für alle besser, das Schrumpfen zu moderieren, als es zu ignorieren.

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