Liedermacher Frederik Vahle sorgt für Stimmung bei Klein und Groß

Wittlich · Er verzaubert Kinder wie Erwachsene. Im Rahmen des Mosel Musikfestivals war der Liedermacher Frederik Vahle zu Gast in der ausverkauften Wittlicher Synagoge.

Wittlich. Die Jüngsten sind im Maxi Cosi gekommen, ausgerüstet mit Babyflasche und Schnuller. Die ältesten Fans haben sich als großelterliche Begleitung der Enkel getarnt. Denn: Jede Menge Spaß sind selbst für Oma und Opa angesagt, wenn Frederik Vahle auftritt. Das bestätigt augenzwinkernd auch der Großvater von Melanie. Die ist schon ganz aufgeregt. Und später kann sie auch nur noch "ganz toll" sagen vor lauter Glück und sich immer nur weiterdrehen und drehen und drehen.
Wenn der Liedermacher unterwegs ist, kommt Freude auf und zwischendrin auch immer ein wenig Nachdenklichkeit. Denn Vahle ist für beides gut. Das ist auch in Wittlich so, wohin der Germanistikprofessor mit einem Drummer gekommen ist. Mit Stillwerden fängt das Konzert an. Zunächst mit einer kleinen hellblauen Klangtrommel, die Vahle vor den am Boden kauernden Kindern kreisen lässt. Dann kommt er selbst - sozusagen auf einem Ton, der alle verstummen lässt - aus dem Dunkel ganz hinten im Raum nach vorn auf die helle Bühne.
Vahle beginnt gemächlich, so wie man eben Geschichten erzählt. Vom Spatz auf dem Dach singt er, macht aus seiner Gitarre im Nu ein Zauberding, das Kinder bekommt und sich anschließend in ein Handy verwandelt. Das beherrscht seinen Meister und lässt die Kinder jubeln. Und noch was hat Vahle mitgebracht: die gute alte Quetschkommode, soll heißen eine Mini-Zieharmonika mit hellblauem Innenleben, die ihre etwas beleidigte Musik zum Besten gibt.
Herrlich altmodisch und dabei zeitlos sind Vahles Lieder mit Schüttel- und Kehrrreim, den alle mitsingen können. Bunt sind sie wie die Luftschlangen am Kindergeburtstag, und wie in einer Wundertüte steckt auch jede Menge zum Staunen und Träumen drin. Wie in der Geschichte von Anne und ihrer Kaffeekanne, die natürlich die anwesenden Vahle-Fans alle kennen, was die Stimmung weiter steigen lässt. Freilich: Noch eine andere Seite hat der inzwischen selbst ein wenig in die Jahre gekommene Liedermacher. Seit jeher handeln seine Lieder auch von der anderen, der dunkleren Seite des Lebens. Um die geht es in der Geschichte von Aische und Jan, dessen Vater etwas gegen Türken hat. Zum Glück geht die Sache gut aus. Man atmet auf und ist froh, dass die türkischen Zuhörer in der letzten Reihe keine Miene verzogen haben, während man selbst sich ein wenig fremdgeschämt hat wegen der Engstirnigkeit, von der dieses Lied erzählt. Zum Ende schließlich ist nicht der Bär, aber die Katze los. Während beim "Katzentanz" Igel, Hund und Weißwurst mit der Katze tanzen, bis endlich das wählerische Tier den passenden Partner gefunden hat, wird der Platz vor den Stuhlreihen zur Tanzfläche, zu einem einzigen Hüpfen, Tanzen und Springen. er

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