REBSCHUTZ

Lage: Der außerordentlich milde Winter hat dazu geführt, dass in frühen Lagen das Stadium Knospenschwellen begonnen hat. Bei der vorhergesagten Wetterlage muss damit gerechnet werden, dass der Austrieb Mitte April erfolgt.

Kräuselmilbe: In den Vorjahren kam es vermehrt in Anlagen bis zum dritten Jahr zu Kräuselmilbenbefall. In Junganlagen fehlen noch die Raubmilben als natürliche Gegenspieler der Schadmilben. Nur eine frühe Behandlung (ES 01 - Beginn des Knospenschwellens bis spätestens ES 05 Wollestadium) mit einem genehmigten Netzschwefelpräparat (zum Beispiel Thiovit Jet mit 3,6 Kilogramm/Hektar eventuell mit Zusatz von Rapsöl, zum Beispiel Micula (8 Liter/Hektar), lässt einen Erfolg gegen die Kräuselmilben erwarten. Eine frühe Spritzung richtet sich gegen die Wanderungsphase der Kräuselmilben, da die Tiere von den Überwinterungsplätzen zu den austreibenden Knospen wandern. Es sollte möglichst an warmen Tagen gespritzt und dabei auch der Stammkopf sorgfältig benetzt werden. Blattgallmilbe: Bei sehr starkem Vorjahresbefall kann mit Einsatz von Schwefel, zum Beispiel mit Thiovit Jet (3,6 Kilogramm/Hektar) bei Knospenaufbruch ein gewisser Erfolg erreicht werden. So lange kein Gescheinsbefall erfolgt, sind Blattgallmilben jedoch harmlos. Rote Spinne: Bei mehr als durchschnittlich 20 Wintereiern pro Knoten wird ein Mineralöl (zum Beispiel Para-Sommer mit vier Liter/Hektar, Promanal Neu mit acht Liter/Hektar) oder ein Rapsöl (zum Beispiel Micula mit acht Liter/Hektar) zwischen dem Knospenschwellen und dem Entfalten des ersten Blattes empfohlen. Austriebsschädlinge: Aufgrund des Witterungsverlaufs wurden dieses Jahr vermehrt Rhombenspanner beobachtet. Mit dem Knospenschwellen kann es zu Fraßschäden durch den Schädling kommen. Zur Bekämpfung stehen die genehmigten Mittel Mimic mit 0,2 Liter/Hektar oder Steward mit 0,05 Kilogramm/Hektar zur Verfügung. Dabei ist der gesamte Rebstock gründlich zu benetzen. Phomopsis: Schadbilder von Schwarzfleckenkrankheit (schwarze Punkte auf hellem einjährigen Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) sind vermehrt zu beobachten. Ab Erscheinen des ersten Grüns und vor Regen wird eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Fungizid in der vorgeschriebenen Anwendungskonzentration empfohlen (zum Beispiel Delan WG 700, Dithane NeoTec, Folpan 80 WDG, Polyram WG). Hinweis für Pheromonanwender: Aufgrund der aktuellen Temperatursummen und der vorhergesagten wärmeren Temperaturen wird empfohlen, die Pheromondispenser unmittelbar nach Ostern auszubringen. Im Internet unter www.dlr-mosel.rlp.de können die Temperatursummen abgerufen werden. Bei der Ausbringung die vorgeschriebene Dispenserdichte (500 Ampullen/Hektar) einhalten, da dies auch bei Kontrollen (Förderung) in der Vergangenheit überprüft wurde. Pheromonfallen: Zur Überwachung des Falterfluges sind diese nach Ostern aufzuhängen. Laut Pheromon-Förderrichtlinie muss pro 30 Hektar Rebfläche ein Pheromonfallensatz (Einbindiger und Bekreuzter Traubenwickler) aufgehängt und der Falterflug mindestens einmal pro Woche kontrolliert und schriftlich dokumentiert werden. Rebschutzwarte: Bitte nach Ostern Fallen aushängen, Flugbeginn und Fangzahlen zeitnah melden an: Lydia Mohr, Trier, Telefon 0651/9776320, Fax 0651/9776-311 oder Frau Bonerz, Bernkastel, Telefon 06531/956-317, Fax 06531/956-333 oder Franz Treis, Mayen, Telefon 02651/4003-28, Fax 02651/4004-29 oder per E-Mail (siehe oben). Hubschrauberspritzausschüsse: Um einen reibungslosen Start in die Pflanzenschutzsaison zu gewährleisten, sind die vorläufigen Spritzpläne rechtzeitig, spätestens 14 Tage vor Beginn des Hubschraubereinsatzes, zu melden: für den Bereich Ahr und Mosel von Koblenz bis Lieser an Fax-Nummer 02651/400329 oder E-Mail: franz-j.treis@dlr.rlp.de; für den Bereich Saar, Ruwer und Mosel von Mülheim bis Trier an Fax-Nummer 0651/9776-311 oder E-Mail: werner.silvanus@dlr.rlp.de Ruhen der Zulassungen für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Tolylfluanid: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat das Ruhen der Zulassung für Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Tolylfluanid mit sofortiger Wirkung bis zum 31. Dezember 2007 angeordnet. Ab sofort ist der Vertrieb und die Anwendung von Euparen M WG, Folicur EM und Melody Multi (nicht Melody Combi) bis vorerst 31. Dezember nicht mehr zulässig. Alle Tolylfluanid haltigen Fungizide werden von Bayer zurückgenommen und können beim Handel abgegeben werden. Ungeöffnete Originalpackungen werden vom Handel gutgeschrieben, offene Packungen jedoch nicht. Die Aktion ist zeitlich bis zum 31. Mai begrenzt. Neuzulassungen/Genehmigungen: Talendo: Wirkstoff Proquinazid (neue Wirkstoffgruppe, keine Kreuzresistenz), gegen echten Mehltau mit maximal vier Anwendungen, Basisaufwandmenge 0,1 Liter/Hektar, maximale Aufwandmenge 0,375 Liter/Hektar ab ES75, Wartezeit 28 Tage. Keine ausreichende Nebenwirkung gegen Schwarzfäule. Vertimec: Wirkstoff Abamectin, gegen Thripse in Muttergärten, Rebschulen und Junganlagen im Pflanzjahr mit maximal zwei Anwendungen, Basisaufwandmenge 0,3 Liter/Hektar, in Junganlagen (zweites Standjahr) mit maximal zwei Anwendungen im Vorblütebereich, Basisaufwandmenge 0,4 Liter/Hektar, nach Paragraf 18a genehmigt. Dokumentationspflicht: Nach Paragraf zwei, Pflanzenschutzgesetz, sind die Betriebe verpflichtet, eine Aufzeichnung von Pflanzenschutzmaßnahmen mit Datum der Anwendung, Anwendungsfläche, Schadorganismus, Mittelbezeichnung und Aufwandmenge vorzunehmen. Diese Angaben werden bei Fachrechtskontrollen erwartet.

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