So ein Zirkus

Mit einer dicken Gans im Bauch bin ich doch glatt unterm Weihnachtsbaum eingenickt, bis Wilma an mir rüttelte: "Wilbert! Wach auf!" Ich hatte träumend mit den Armen geschwenkt, "Attraktion! Sensation!

" gerufen und auf meinem Bauch mit der Brille herumgetrommelt. Kein Wunder, befand ich mich doch als "Star in der Manege". Als Wilma mich unsanft weckte, glaubte ich erst, die Glasvögelein am Weihnachtsbaum seien die Tauben, die ich gerade aus dem Zylinder zaubern wollte. Was habe ich nicht alles beim Nickerchen erlebt: den schwebenden Punkt unter der Zirkuskuppel, die hängenden Scherl-Schweine in einer dramatische Trapez-Nummer, den Sprung der Wittlicher Stahlrösser durch den brennenden Doppel-Verkehrskreisel, die Equilibristenshow auf der illuminierten Blumenpyramide und die großartige Verkehrsleitsystem-Illusion. Gerade zielten Stägken-Werfer auf rotierende Oetker-Pizzen, als Wilma mich von der Arena ins Wohnzimmer versetzte. "Zum Lichtmess-Fest kannst Du ja den Weihnachtsbaum in eine Kiste packen und zersägen", meinte Wilma, als ich ihr von meinen Visionen erzählte, "Wenn er danach wieder zusammengewachsen ist, nenne ich dich nur noch großer Zampano. Jetzt assistierst Du mir mal erst bei dem großen Finale mit Wasserakrobatik. Der Abwasch vom Gänseessen wartet." Das tat ich. Als ich beim Jonglieren mit dem Geschirrtuch Wilmas LieblingsKristallglas zerdepperte, war meine Vorstellung vorbei. Ich bleib' halt lieber Euer

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort