Tourismus

Zum Artikel "Ein Jahr nach den Moselochsen…" (TV vom 22. Oktober) schreibt dieser Leser:

Die intensive TV-Berichterstattung im vergangenen Jahr schien so, als hätte die Mosel nur auf einen "Tourismus-Messias" wie Jakob Strobel y Serra gewartet, um endlich ein glorreiches Zeitalter des Fremdenverkehrs zu starten. Warum der TV diesem Thema jetzt nochmal eine ganze Seite widmet, ist für mich rätselhaft. Es wurde alles diskutiert und gesagt, dabei viel Wind geblasen. Ein "Tourismus-Messias" ist Jakob Strobel y Serra keineswegs, eher ein polemischer Wortakrobat, der eine Region aus einer ganz persönlichen, recht einseitig-intellektuellen Sicht beschrieben hatte. Wenn er selbst heute sagt, dass "sein Text positive Ansätze hervorgebracht hat", dann ist das pure Selbstüberschätzung. Er hat nichts angestoßen, was nicht schon seit Jahren im Moseltourismus auf den Weg gebracht wurde, nämlich eine qualitätsorientierte Modernisierung in Maßen, die versucht, gerade die bei Touristen beliebte Vielfalt der Moselregion trotzdem zu bewahren und ohne dabei in die Beliebigkeit eines austauschbaren Zeitgeistes abzudriften. Eine Spezialisierung wie sie Jakob Strobel y Serra letztlich für die Mosel forderte - hin zur Gourmetgastronomie, Sterne-Hotels, Wellness-Tempel - wäre thematisch der falsche und für die regionalen Gegebenheiten auch unpassende Weg. Zumal sich längst wieder neue Trends am Tourismus-Himmel zeigen: weg vom passiven Urlaubs-Luxus, hin zu einer Natürlichkeit und Einfachheit, wie zum Beispiel übernachten fast wie zuhause, ein herzhaftes Frühstück, den Tag über wandern und abends die regionale Küche genießen. Auf neuen Internetportalen wie airbnb oder wimdu, die sich rasant verbreiten, lässt sich genau diese Einfachheit finden; Gourmettempel und Wellness-Oasen sucht man dort vergeblich. Die Mosel hatte im letzten Jahr und hat auch heute nichts von ihrer Anziehungskraft verloren, im Gegenteil. Die Moselregion sollte daher im Kern genauso bleiben, wie sie ist: ein attraktives und naturorientiertes Urlaubsgebiet für viele Zielgruppen, mit sinnvollen Qualitätsverbesserungen dort, wo es passt, aber ohne hektisches Anpassen an jeden Zeitgeist-Trend. Patrick Haas, Bernkastel-Kues

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