Typisch Frau!

Meine Wilma hat sich den 8. März rosa im Kalender angekreuzt. Ich weiß jetzt auch warum: Dann ist ja "Internationaler Frauentag". Erst dachte ich schon: Oje, da gibt's eine Generalabrechnung mit mir armem Männlein: politisch, feministisch, unangenehm.

Von wegen. Ganz im Gegenteil! Die Damen wollen nämlich ins Kloster! Und zwar nach Himmerod, da sind ja nur Brüder, da kann nicht viel schief gehen. Und so ist das Programm auch löblich: Am Vormittag heißt es: beten, Sekt trinken, Mittagessen. Fein! Dann wird gebastelt (Emaille-Workshop), gesungen und bei der Heilpflanzenwanderung ein bisschen was für den Garten, den Kochtopf und die Krankenschwester — die ja in jeder Frau steckt — gelernt. Dann wollen sie was von den Brüdern lernen (Klosterführung), tanzen (Salsa-Einführungsworkshop). Sodann folgt ein Stündchen Kultur (Museums-Führung), und es wird sinnlich (Bauch-Beine-Po). Ich gehe mal davon aus, dass dieser Vortrag mit Übungen von einer Frau gehalten wird. Das finde ich höchst interessant. Einem Kampf der Damen mit Bauch-Beinen-Po für Frauenrechte finde ich nicht uninteressant. Endlich wird es international (Vortrag Sudan), zum Abschluss gibt es eine Orgelmeditation. Also kann ich beruhigt sein, mit Emmanzen oder so hat das alles nix zu tun. Das Ganze nennt sich "Frauenpower hinter Klostermauern". Ob die Teilnehmerinnen dieses Motto schon beim Einzug zum Sektempfang auf Transparenten verkünden, oder in Himmerod den ganzen Tag als Aufdruck auf einem rosa Pullichen tragen, weiß ich nicht. Irgendwas muss es ja bedeuten. Na, ich freu' mich jedenfalls schon, wenn Wilma da zu Kräften kommt. Wieder daheim, gibt es dann bestimmt ein schönes Essen mit Kräuern garniert und vielleicht dann eine Bauch-Beine-Po-Vorführung? Der Wochenendputz muss ja auch noch vor Sonntag gemacht werden. Vielleicht singt Wilma dazu.

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