Wilbert im Käfig

Liebe Leser, diese Zeilen konnte ich nur per Flaschenpost unters Volk bringen lassen. ,Das Leergut muss noch in die Redaktion', habe ich Wilma beauftragt, bevor sie mich hier wieder allein ließ. Denn ich bin gefangen.

Wilma hat die Aktion der Möhnen mit dem Käfig so gut gefallen, dass sie sich denselben von den Wittlicher Weibsbildern ausgeliehen hat, um meiner Herr zu werden. "Da bleibst Du drin bis Aschermittwoch, damit Du nicht auf dumme Gedanken kommst", meinte sie vergnügt. Na gut, ein Herumgekarre über den Markt hat sie mir erspart. Das ist ja wie am Pranger und hat ja selbst dem kleinen Bürgermeister am fetten Donnerstag gereicht! Zur Fastnachtsverbrennung will der auf keinen Fall nochmal in das Gefährt, er ist dann halt auch mal krank, hat Wilma gehört und deshalb die Gunst der Stunde genutzt, den Käfig zu ergattern. Dabei wollte sich der echte Bürgermeister der Möhnen-Regentschaft vollends ergeben. Seine Späher hatten ihm vom Vorhaben erzählt und ihm gefiel die Idee, die Fastnachtsverbrennung durch ein spektakuläres Vorspiel zu dramatisieren. Dann wär' wieder das Fernsehen gekommen. Nagut, dann hätten auch wieder Straßen gesperrt, womöglich Begleitfahrzeuge und Polizeischutz angefordert werden müssen und so weiter. Ziemliches Brimborium also. Und was das kostet! Der Albert Klein ist bestimmt ein Sparfuchs. Der hat ja auch die Möhnen beauftragt, die Stadthalle zu bauen. Damit nie was draus und damit das Ganze auch nicht zu teuer wird. Außerdem kann man dann endlich mal alles auf die Weiber schieben. Vielleicht ist für mich das Käfig-Dasein ja eine gute Vorbereitung für die Fastenzeit. Mal sehen, ich könnte ja wieder Mecker-Fasten machen. Aber nur ganz vielleicht.

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